Die U20-Weltmeisterschaft im Rückblick

Die deutsche 4 x 400 Meter-Staffel mit Justus Ringel und Jean-Paul Bredau vom SC Potsdam belegte gestern zum Abschluss der U20-Weltmeisterschaften in der Leichtathletik im finnischen Tampere Platz sechs. Geherin Julia Richter wurde 15.

Ringel war Startläufer und Bredau, der als einziger auch im Einzel eingesetzt worden war und dort im Halbfinale ausgeschieden war, übernahm den Schlussabschnitt. „Wir haben alles gegeben“, war die einhellige Meinung. Tatsächlich war das Quartett in 3:07,80 Minuten noch einmal rund eine Sekunde schneller als 24 Stunden zuvor im Vorlauf, das erhoffte Rennen in Richtung Medaillen gab es jedoch nicht. Italien gewann in 3:04,05 Minuten, nachdem Favorit USA den ersten Wechsel verpatzt hatte und erst einmal hinterherlaufen musste. Mit läuferischer Klasse rannten die US-Amerikaner immerhin wieder vor bis auf Rang zwei (3:05,26 min), Bronze ging an Großbritannien (3:05,64 min).

Julia Richter vom SC Potsdam belegte im Finale im 10 000 Meter-Bahngehen mit einer neuen Bestzeit von 48:12,39 Minuten Rang 15 und überzeugte als viertbeste Europäerin.

„Da sieht man, wo die Weltspitze ist“, musste die 19-Jährige neidlos anerkennen, die sich nach vielen vergeblichen Bemühungen erst in letzter Minute für die U20-WM qualifiziert hatte. „Ich habe mir eine Gruppe ausgesucht, die zwischendrin dann etwas lockerer gegangen ist“, sagte sie, ehe sie etwa bei Kilometer sieben selbst etwas einbrach. Dennoch steigerte sie ihre Bestzeit um zwölf Sekunden und sortierte sich damit in einem Feld mit 34 Teilnehmerinnen auf Rang 15 ein. „Ich hatte dieses Jahr echt zu kämpfen“, blickte Julia Richter zurück, „ich habe fast nicht mehr daran geglaubt und bin so stolz hier zu sein. Ich denke, ich kann zufrieden sein.“

Alegna González aus Mexiko hatte sich am Ende die meisten Körner aufgespart und brachte in 44:13,58 Minuten Gold nach Hause vor der Türkin Meryem Bekmez (44:17,69 min) und Glenda Morejón (Ecuador; 44:19,40 min).

In seiner Einzeldisziplin, den 400 Meter Hürden war Justus Ringel nach dem Vorlauf bereits ausgeschieden. Der 19-Jährige lag im fünften Vorlauf gut im Rennen, als er stürzte. „Bei der siebten Hürde bin ich nicht mehr mit dem Rhythmus hingekommen, ich konnte den Abstand schwer einschätzen“, erklärte er. Er blieb an der Hürde hängen und stürzte, rappelte sich wieder auf und lief ins Ziel. In 57,73 Sekunden war er chancenlos. Seine Bestzeit steht bei 51,23 Sekunden.

Für Jean-Paul Bredau begann die WM-Premiere vielversprechend. Beflügelt durch die Anfeuerungsrufe seiner Teamkollegen legte er im 400-Meter-Vorlauf mit 47,11 Sekunden und Platz drei eine gute Leistung hin. „Es war ein geiles Gefühl, hier im Nationaltrikot zu laufen.“ Anders dann im Halbfinale: Es war nicht das Rennen des Potsdamers, der sich in so überzeugender Manier für das Halbfinale qualifiziert hatte. Schon auf der Gegengeraden geriet der auf Bahn acht gestartete DLV-Athlet ins Hintertreffen, als die pfeilschnelle Konkurrenz zu ihm aufgeschlossen hatte. Auf der Zielgeraden sah er die Mitstreiter nur noch von hinten. Rang acht in 47,70 Sekunden. Dabei wäre der Finaleinzug gar nicht außer Reichweite gewesen: Für 46,59 Sekunden wurde der achte Finalplatz vergeben, auf 46,71 Sekunden hatte sich Jean-Paul Bredau in diesem Jahr gesteigert.

 

Alle Ergebnisse der U20-WM im Überblick

Julia Richter: Rang 15 10.000m Bahngehen – 48:12.39 min
Jean Paul Bredau: 7. Platz 400m (SF) – 47.70 s
Justus Ringel, Jean Paul Bredau: 6. Platz 4x400m (F) – 3:07.80 min
(Justus Ringel nach Sturz über 400m H disq.)

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