Deutsche Meisterschaften Nürnberg

Am Wochenende finden in Nürnberg die Deutschen Meisterschaften in der Leichtathletik statt. Dabei werden die letzten Tickets für die Europameisterschaften in Berlin vergeben. Stabhochspringerin Friedelinde Petershofen vom SC Potsdam kämpft darum.

Alles oder nichts heißt es für Friedelinde Petershofen vom SC Potsdam an diesem Wochenende bei den Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten in Nürnberg. Die Stabhochspringerin hat wie ihre Konkurrentinnen die letzte Chance, das Ticket für die Europameisterschaften im August im Berliner Olympiastadion zu ergattern.

„Wer will da nicht dabei sein?, fragt die 22-Jährige. „Ich natürlich auch. Aber ich mache mir keinen Druck. Ich freue mich auf den Wettkampf in Nürnberg, weil ich zuletzt gespürt habe, dass es wieder vorwärts geht. Ich bin bereit anzugreifen.“

Rückenverletzung in der Vorbereitung

Bisher hat Friedelinde Petershofen noch nicht die EM-Norm von 4,45 Meter erfüllt. „Zuletzt in Köln hatte ich drei gute Versuche über 4,46 Meter, die ich leider noch gerissen habe, weil der Abstand zur Latte nicht stimmte. Aber die Höhe habe ich auf jeden Fall drin“, gibt sie sich selbstbewusst.

Dabei erlitt sie in der Saisonvorbereitung eine Rückenverletzung, die sie sich beim Turnen zuzogen hatte. Mehrere Wochen musste sie pausieren, kam erst spät wieder in Tritt. Sie sieht da Parallelen zur Vorsaison, als sie wegen einer Knöchelverletzung die Hallensaison sausen lassen musste. Umso mehr überraschte der Schützling von Bundestrainer Stefan Ritter dann bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt. Da katapultierte sich die Lehramtsstudentin für Sport und Biologie in einen wahren Höhenrausch, steigerte in dem Wettkampf dreimal ihre Bestleistung bis auf 4,55 Meter. Damit hatte sie sich als Drittplatzierte sensationell für die Weltmeisterschaften in London qualifiziert. Auf einen ähnlichen Flow hofft sie nun auch in Nürnberg. „Ich weiß, dass ich bei Meisterschaften stark springen kann“, sagt die Dritte der diesjährigen Hallen-DM. Mit einem Platz unter den Top drei – die EM-Normhöhe vorausgesetzt – dürfte sie sich auf den letzten Drücker noch die EM-Teilnahme sichern.

Die Eltern als Glücksbringer auf der Tribüne

„Fredi war in den letzten Wochen deutlich fokussierter. Ich traue ihr 4,50 Meter auf jeden Fall zu“, sagt Trainer Ritter. „Vom ganzen Anlaufrhythmus her sieht das wieder sehr gut aus.“

Damit alles klappt, bekommt Friedelinde Petershofen wieder familiäre Unterstützung. Ihre Eltern Brigitte und Eduard Petershofen werden aus Oldenburg nach Nürnberg reisen und ihre Tochter auf der Tribüne unterstützen. „Meine Eltern waren bisher bei allen meinen wichtigen Wettkämpfen dabei“, sagt die Sportlerin über ihre persönlichen Glücksbringer beim Alles-oder-nichts-Spiel.

Diskuswerferin Pudenz mit Medaillenchance

Neben Friedelinde Petershofen im Stabhochsprung ruhen die Hoffnungen des SC Potsdam auf Top-Platzierungen bei den Deutschen Meisterschaften vor allem auf den Diskuswerfern. Kristin Pudenz hat mit 60,21 Meter die EM-Norm (60,00m) zwar erfüllt, liegt in der nationalen Rangliste aber nur auf Platz sechs. „Da kämpfen sechs Athletinnen noch um die zwei EM-Tickets“, sagt Trainer Jörg Schulte. „Wenn Kristin mal das umsetzt, was sie im Training angedeutet hat, dann ist eine Steigerung möglich.“

Bei den Männern sind die Brüder Henning und Clemens Prüfer dabei. Henning Prüfer ist mit 63,50 Meter Bestenlisten-Sechster, Clemens Prüfer mit 60,40 Meter Achter. „Vielleicht können sie noch eine Schippe draufpacken“, hofft Trainer Schulte.

Speerwerferin Annika Fuchs liegt mit 56,59 Meter auf Platz vier in der deutschen Bestenliste.

Gespannt sein darf man auch auf den Auftritt von Alica Schmidt über 400 Meter Hürden.

Medaillenchancen hat auch das 4 x 400 Meter-Quartett in der U20 mit den beiden WM-Startern Jean Paul Bredau und Justus Ringel sowie Marvin Wenzel und Max Löschke.

MAZ/ Peter Stein

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