Europameisterin Wildgrube wieder im Sportschul-Alltag

Auch an der Sportschule in Potsdam beginnt das neue Schuljahr. Stabhochspringerin Leni Wildgrube kehrt nach großem Erfolg in den Schulalltag zurück. Es wird ein besonderes Wochenende für ihre Familie. Potsdam. Das wird ein aufregendes Wochenende für die achtköpfige Familie Wildgrube aus Kleinmachnow. Nach dem gemeinsamen Urlaub an der Ostsee beginnt für fünf der sechs Kinder der Schulalltag. Leni Freyja Wildgrube, die am Mittwoch ihren 17. Geburtstag feierte, ist die Älteste. Sie kommt nun in die 12. Klasse an der Sportschule in Potsdam, die sie seit der 7. Klasse besucht. „Das Abitur wird aufgrund des Sports bis auf 14 Jahre gestreckt“, erzählt sie.

Der Wechsel an die Sportschule Friedrich Ludwig Jahn im Luftschiffhafen habe sich für sie gelohnt. Nicht nur, dass sie mit Toralf Neumann einen kompetenten Lehrertrainer für die Leichtathletik habe, sondern auch der Schulalltag lasse sich gut bewältigen. In der Regel beginne die Schule um 7.30 Uhr. Nach zwei oder drei Unterrichtsstunden folgt um 10.30 Uhr das erste Training. Nach dem Mittagessen beginne wieder der Unterricht bis 15 oder 16 Uhr. Daran schließe sich das Nachmittagstraining an. „Der große Vorteil sind die kurzen Wege zwischen Schule, Internat und Sportstätten im Luftschiffhafen“, berichtet Leni Wildgrube. „Ich habe nicht das Gefühl, dass ich meine schulische Ausbildung vernachlässige“, sagt sie. Ein Lieblingsfach, mal abgesehen vom Sport, habe sie nicht. Sie sei eine gute Schülerin, liege bei 12,8 von 15 möglichen Punkten im Schnitt. Nach dem Abendessen bleibe noch genügend Zeit für das Lernen und die Schulaufgaben.

Ziel Olympische Jugendspiele

Und sportlich ging es ohnehin vorwärts oder besser aufwärts. Denn in ihrer Paradedisziplin Stabhochsprung wurde Leni Wildgrube, die für den SC Potsdam startet, im Vorjahr U18-Vizeweltmeisterin und in diesem Jahr U20-Europameisterin. Bei den kontinentalen Titelkämpfen in Györ/Ungarn im Juli steigerte sie sich auf 4,26 Meter. Erst am deutschen U18-Rekord von 4,33 Meter scheiterte sie. Diesen habe sie aber weiter fest im Visier.

Denn das nächste große Event stehe bereits vor der Tür. Im Oktober wird Leni Wildgrube bei den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires/Argentinien antreten. „Das ist natürlich ein Highlight. Das Training werde ich bis dahin noch mal forcieren und versuchen, mit härteren Stäben noch größere Höhen anzugreifen“, meint sie. Am Stabhochsprung gefalle ihr die Vielseitigkeit der Anforderungen. „Gleich beim ersten Schnuppertraining hat es mir Spaß gemacht“, erinnert sich die Schülerin. „Man braucht Schnelligkeit, Beweglichkeit und ein gutes Körpergefühl. Das Training wird nie langweilig.“ Auch Turnen gehöre dazu. „Vor meiner Leichtathletikkarriere war ich Turnerin, das kommt mir zugute“, berichtet sie.

Tolles Fluggefühl

Der größte Moment beim Stabhochsprung sei es, wenn sie über die Latte fliege. „Wenn die Latte dann liegen bleibt, das merkt man schon, wenn man noch in der Luft ist, ist das ein super Gefühl“, beschreibt sie ihre Flugeindrücke. Ihre Vielseitigkeit zeigt sich zudem darin, dass sie auch im Hürdensprint zur deutschen Spitze in ihrer Altersklasse gehört.

Bevor Leni Wildgrube am Montag zum Schuljahresbeginn die Mitschüler – das sind neben Leichtathleten auch Schwimmer, Ruderer und Para-Schwimmer – ihrer sogenannten Streckerklasse trifft, steht in ihrer Familie noch ein proppevolles Einschulungswochenende bevor. Denn am Samstag wird ihr jüngster Bruder Wieland (5) in Kleinmachnow eingeschult. Am Sonntag folgt ihr Bruder Wigurd, der in ihren Fußstapfen wandelt und als talentierter Leichtathlet in die 7. Klasse der Sportschule kommt. „Da gibt es für ihn dann sicherlich auch noch einmal eine kleine Zuckertüte wie bei mir damals“, erzählt Leni Wildgrube. Bei der feierlichen Einschulungszeremonie in der MBS-Arena für rund 100 neue Sportschüler werden auch erfolgreiche Sportschüler vorgestellt. Leni Wildgrube darf da nicht fehlen.

Von Peter Stein / MAZ
Foto: Kai Peters/ leichtathletik.de

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