MAZ: Kristin Pudenz startet bei der Universiade

Die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London hatte sie trotz erfüllter WM-Norm verpasst. Nun ist die Universiade – die Weltmeisterschaft der Studenten – der Saison-Höhepunkt für Diskuswerferin Kristin Pudenz vom SC Potsdam.
Kristin Pudenz steht vor ihrem Saison-Höhepunkt. Die Diskuswerferin vom SC Potsdam startet bei der Universiade in Taipeh/Taiwan. Die weite Reise für weite Würfe soll sich lohnen. „Ich freue mich drauf“, sagt die 24-Jährige. „Dieser internationale Höhepunkt ist für mich sehr wichtig. Dafür habe ich in den letzten Wochen trainiert. Um eine Medaille zu holen, muss ich schon über 60 Meter werfen.“

Am Donnerstag steigt sie in das Flugzeug. Über Frankfurt/Main geht es in 13 Stunden nach Taiwan. Dann habe sie noch eine Woche Zeit, sich auf der Insel in Ostasien zu akklimatisieren. Temperaturen von 40 Grad und eine hohe Luftfeuchtigkeit erwarten sie da. „Mit Hitze habe ich eigentlich keine Probleme. Ich werde sicher viel schwitzen, da muss ich viel Magnesia nehmen, damit der Diskus nicht aus der Hand rutscht“, blickt sie voraus. Am 23. August stehe zunächst die Qualifikation an, einen Tag später folge das Finale. Da will die Studentin der Fachhochschule Potsdam unbedingt dabei sein.

Ab September bei der Bundeswehr-Sportfördergruppe

Kristin Pudenz hat soziale Arbeit studiert. In ihrer Bachelor-Arbeit beschäftigte sie sich mit dem Thema „Möglichkeiten und Grenzen bei der Prävention und Resozialisierung von jugendlichen Straftätern“. Gleich nach ihrer Rückkehr aus Taiwan beginnt für sie ein neuer Lebensabschnitt. Denn am 4. September startet die Werferin bei der Sportförderkompanie der Bundeswehr in Hannover in die sechswöchige Grundausbildung. „Der Urlaub fällt in diesem Jahr aus“, sagt Kristin Pudenz, wohlwissend, dass Taipeh einem Urlaubstraumziel schon sehr nahe kommt.

Der Schützling von Trainer Jörg Schulte konnte in diesem Jahr die persönliche Bestweite auf 62,89 Meter steigern. Das war gleich zu Saisonbeginn in Wiesbaden. Dass es danach nicht noch ein paar Zentimeter weiter ging, ärgert Kristin Pudenz. Vor allem bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Erfurt wollte sie besser abschneiden. 58,71 Meter reichten nur zu Platz fünf. „Ich wollte zuviel, dabei lief es im Training recht rund. Aber im Wettkampf habe ich mich nicht gut gefühlt“, hakt sie die DM-Enttäuschung ab.

Kein Gedanke ans Auswandern

Die Dritte der U23-EM von 2015 konnte in den letzten drei Jahren zwar stets die Norm für den Saison-Höhepunkt deutlich übertreffen, aber mindestens drei Deutsche waren besser und fuhren zur WM 2015 und 2017 beziehungsweise zu Olympia 2016. Nadine Müller (Leipzig), Julia Harting (Berlin), Anna Rüh (Magdeburg), Claudine Vita (Neubrandenburg) und Shanice Craft (Mannheim) sind stärker als die Potsdamerin, die vor acht Jahren von Bielefeld an die Havel kam. Den Gedanken, etwa nach Österreich auszuwandern, hatte sie nie. „Wenn ich es schaffe, dann hier in Deutschland“, sagt Kristin Pudenz und will nächstes Jahr zur Europameisterschaft in Berlin wieder angreifen.

Trainer Schulte sagt zur Studenten-Weltmeisterschaft: „Kristin hat sicherlich das Potenzial, um eine Medaille zu kämpfen. Technisch ist sie stabiler geworden. Nun müssen drei, vier Meter an Weite gegenüber Erfurt hinzukommen.“

Von Peter Stein, MAZ

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