SC Potsdam intensiviert Kooperation mit China

MAZ – Die Vorbereitungen für eine Artistenschule in der Region nehmen Fahrt auf. Brandenburgs größter Sportverein, der SC Potsdam (SCP), hatte im Herbst 2016 eine Kooperationsvereinbarung mit der chinesischen Nantong Circus Performing Arts Co. und der Stadt Rudong unterzeichnet, die die Zusammenarbeit in einer geplanten Artistenschule beinhaltet. Jetzt war eine Delegation zu Besuch in China. Angebahnt hat die Verbindung Astrid Judith, Chefin des Unternehmens „The International Culture & Media Center of Germany“, mit Sitz in Teltow. Gerade zurückgekehrt ist jetzt eine neunköpfige Delegation unter Leitung von Astrid Judith und SCP-Geschäftsführer Peter Rieger aus Nantong, wo die Kooperation „auf die nächste Ebene“ gebracht wurde. Unter den deutschen Gästen waren auch Trainer des SCP und Sven Seeger von „The RokkaZ“, der Hauptgruppe des Rokkaz e.V. Potsdam.

Reise nach China intensivierte vier Schwerpunkte der Kooperation

Dabei ging es um vier Schwerpunkte, wie Judith und Rieger gestern im MAZ-Gespräch sagten: den Bau einer Artistenschule, gemeinsame Sportveranstaltungen in China und Auftritte bei Sportveranstaltungen in Brandenburg und Berlin sowie die Realisierung einer gemeinsamen Show mit dem Titel „Der Garten Eden“ im Oktober 2017 im Berliner Admiralspalast. In nur vier Tagen wurde „sehr effektiv und effizient gearbeitet“, sind Maßnahmen und Zeitabläufe besprochen worden, berichtete Rieger. Der SCP-Chef zeigte sich besonders begeistert von dem großen öffentlichen und politischen Interesse der Chinesen an der sportlich-kulturellen Zusammenarbeit mit den Brandenburgern.

Feuerwerk von Akrobatik, Artistik und Tanz

Die professionelle Artistenschule in Rudong sei „ähnlich wie hier eine Sportschule mit Unterricht und Internat“. Während der Besichtigung erlebten sie ein „Feuerwerk von Akrobatik, Artistik und Tanz“, erzählte Rieger. „Ich bin immer noch sehr, sehr beeindruckt von den Bedingungen dort.“ Neben staatlicher Förderung gebe es zudem ein breites privates Sponsoring. Die gleichzeitige Wertschätzung von Sport in Kombination mit Kulturangeboten wünschte Rieger sich auch für zu Hause. „Wir machen hier auch Sport und Kultur, zum Beispiel das Porta-Fest. Das wird in Potsdam aber ignoriert. Es geht nicht immer um Leistungssport“, betonte er. Man müsse „noch mehr für den freizeitsportlichen Aspekt tun“, aber dafür fehlten die Übungsleiter.

Zusammenarbeit ist Bereicherung für SC Potsdam

„Die Zusammenarbeit mit den Chinesen im Bereich Artistik, Akrobatik und Tanz ist eine absolute Bereicherung für uns. Ein bisschen vergleichbar ist es mit unserer Rhythmischen Sportgymnastik und dem Hip-Hop von „The RokkaZ“, so Rieger. Wer Talent habe, aber nicht in den harten Wettkampfbetrieb einsteigen könne, sollte mehr andere Möglichkeiten bekommen, seine Fähigkeiten auszuleben. Das könnte in einer Artistenschule sein, wie sie zwei Investoren hier in der Region bauen wollen. War zunächst von einem Grundstück in Teltow oder Potsdam die Rede, so zeichne sich jetzt der Erwerb eines Privatgrundstückes in Potsdam ab. Rieger sei mit den Eigentümern im Gespräch, mehr wolle er nicht sagen. Die chinesischen Investoren seien „reiche Kulturmäzene mit großem Interesse, sich in Deutschland einzubringen“. Der SCP sei finanziell aber nicht beteiligt, so Rieger.

Gemeinsame Show im Admiralspalast

Zu den konkreten Absprachen mit der Artistenschule „Nantong Circus Performing Arts Co Ltd.“ Rudong gehören ein Frauenvolleyball- Turnier Ende April/Anfang Mai in China, die Mitarbeit von drei chinesischen Trainern in Potsdam, die SCP-Sichtung von Artistentalenten in Grundschulen und das Training für die gemeinsame eineinhalbstündige Show im Admiralspalast.

Das Drehbuch dafür hat Astrid Judith geschrieben. In „Der Garten Eden“ treffen sich ein deutscher Junge und eine Chinesin vor der Tür eines Theaters, in dem ein Casting stattfinden soll. Da es sich laut einem Aushang verschiebt, kommen das Mädchen und der Junge ins Gespräch über ihr Leben, ihre Kultur, ihre Kindheit, ihre Heimat, über Schul- und Lebenserfahrungen. Gespielt werden sie von zwei deutschen Jungschauspielern; den weiblichen Part übernimmt eine in Deutschland groß gewordene Asiatin, wie Judith sagt.

In zwei Strängen – links und rechts – setzen dann chinesische Artisten, Akrobaten und Tänzer sowie SCP-Sportler und Hip-Hopper aus Potsdam die Erzählungen in Bilder um. Die Kulissen werden technisch über LED gezaubert und man darf auf die Einbindung von Ringen und Bändern, Balken und Barren gespannt sein, vielleicht auch Trampoline. „Eine Liebesgeschichte ist es aber nicht“, betont Judith. 30 chinesische Akteure werden dabei sein und etwa 20 Leute vom SCP. Per Video gehen die Showmodule zwischen Potsdam und Rudong hin und her. Einmal im Monat wollen chinesische Trainer nach Potsdam kommen und schon beim Porta-Fest Anfang September könnten erste Kostproben von der Show öffentlich gezeigt werden. Insgesamt sieben Auftritte soll es vom 11. bis 15. Oktober im Admiralspalast geben, so Judith.

von Claudia Krause

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