Erbitterter Kampfgeist bringt das 2:3 gegen den Deutschen Meister

Dass es gegen den Dresdner SC spannend werden würde, hatte man vermutet. Dass der SC Potsdam dem Deutschen Meister am Samstagabend aber so erbittert die Stirn bieten und ihn damit in ernsthafte Schwierigkeiten bringen würde, damit hatte wohl niemand gerechnet. Nachdem die ersten beiden Sätze ohne große Gegenwehr der Potsdamerinnen verloren gingen, schien zunächst alles gelaufen. Dann aber bäumte sich die Mannschaft von Trainer Alberto Salmoni auf und bot den knapp 900 Zuschauern einen spektakulären Krimi auf höchstem Niveau. Nur ganz knapp konnte Dresden den eigentlich sicher geglaubten Sieg ins Trockene retten. Mit dem 2:3 nehmen die Potsdamerinnen immerhin einen Tabellenpunkt mit nach Hause.

„Alle Zeichen standen deutlich auf ein 0:3. In den ersten zwei Sätzen hatten wir zu viel Respekt für die Gegner und waren blockiert, haben viele Fehler gemacht“, analysiert Salomoni. Aber die Mannschaft wollte sich zuhause keine Blöße geben. „Also haben wir gute Leistung gebracht und mehr Stabilität gefunden, Dresden hat ein bisschen nachgelassen, davon haben wir profitiert.“

Zunächst zeigte sich Dresden klar als besser eingespieltes Team. Bis zum 9:8 hielt der SC gut mit, agierte stark und geordnet. Die nächsten fünf Punkte machte Dresden, aber der SC arbeitete sich bis zum 13:14 heran. Dann war plötzlich der Wurm drin: Auch mit der lautstarken Unterstützung der mitgereisten Dresdner Fans schafften die Gegner, ihren Vorsprung konsequent auszubauen. Potsdams Angriffe wurden sicher genommen und in platzierte Gegenangriffe verwandelt. Mit 14:25 ging der erste Satzpunkt an den Gegner. Auch den zweiten Satz beherrschten die Gäste. Salomonis Team hatte Schwierigkeiten, sich zu sortieren und Struktur aufzubauen. Viele Fehler sorgten für gegnerische Punkte, mit 3:8 ging es in die erste Technische Auszeit. Der Potsdamer Angriff überwand den Dresdner Block nur schwer, andersherum schien dies leichter. Potsdam erkämpfte sich seine Punkte hart, vergab sie dann aber leichtfertig. So konnte Dresden seine Führung weiter zum 11:18 ausbauen. Trotz starker Momente am Netz schaffte Potsdam die Aufholjagd nicht. Mit 14:25 ging auch der zweite Satz an die Gegner.

Dann folgte die Kehrtwendung und ein Duell auf Augenhöhe: Salomonis Team agierte konzentriert, sortiert und kraftvoll. Zunächst scheiterte der SC noch vehement am Block des Gegners. Nach einem 3:5-Rückstand gelang dann der 6:6-Ausgleich und die 8:7-Führung. Mit neu entfachtem Kampfgeist und besserer Aufstellung ging es von Gleichstand zu Gleichstand. Nach dem 20:20 machte Potsdam vier Punkte in Folge und sicherte sich durch einen gegnerischen Aufschlagfehler den ersten Satzpunkt mit 25:21. In der vierten Runde wirkten die Brandenburger zunächst unruhig, so dass die Gegner bis zum 8:15 nichts auf ihre Führung kommen ließen. Dann aber mobilisierte der SC alle Kräfte, provozierte damit gegnerische Fehler und schaffte eine atemberaubende Aufholjagd. Mit Saskia Hippes und Manuela Roanis Angriffen und dem Potsdamer Block kämpfte sich die Mannschaft bis zum 20:20-Ausgleich voran und schaffte mit 25:22 den zweiten Satzpunkt. Mit Rückendeckung der Fans ging es in den Tiebreak, der nicht minder nervenaufreibend war: Die Mannschaften kämpften sich von einem Ausgleich zum nächsten und ließen den Fans wie sich selbst keine ruhige Sekunde. Nach dem 13:13 brachte ein Aufschlagfehler den Satz- und Matchball für die Gäste, den diese mit 13:15 in den knappen Sieg verwandelten.

„Ich bin sehr zufrieden, vor allem darüber, wie wir zurück ins Spiel gekommen sind“, sagt Salomoni. Das Spiel sei wichtig für das Selbstbewusstsein, das Selbstverständnis und die Moral der Mannschaft, denkt der Trainer, der gegen den Deutschen Meister viele Spielerinnen einsetzte, die bisher weniger gespielt hatten, darunter Diana Arrechea und Anne Hölzig auf der Annahme/Außen-Position, die Mittelblockerinnen Lisa Gründing und Wiebke Silge sowie Luisa Sydlik im Zuspiel. „Wir haben viel gewechselt. Alle Spielerinnen haben Charakter gezeigt“, sagt Salomoni. „Wenn wir jetzt verstehen, dass jede Einzelne wichtig ist, dann können wir Großes leisten.“ Das sollte auch den Potsdamer Fans Mut machen. Er bedankte sich noch einmal beim Publikum für den Rückenwind: „Genau das ist es, was wir brauchen, vor allem, wenn wir in Schwierigkeiten sind“.

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