Volleyball-Trainerteam verlängert bis 2020

Potsdams Trainer Davide Carli und sein Co-Trainer Ricardo Boierie haben ihre Verträge beim SC Potsdam bis 2020 verlängert. Am Mittwoch tritt der SC beim VC Wiesbaden an.

Mit der vorzeitigen langfristigen Bindung des Trainerteams setzt der Verein ein deutliches Zeichen in der aktuellen sportlich gesehenen unbefriedigenden Situation. „Wir sehen nicht nur die Spieltage, wir sehen vor allem die tägliche Arbeit des Trainerteams, die akribische Vorbereitung auf die nächsten Spiele, die akribische Videoanalyse des Gegners, das tägliche Arbeiten mit den Spielerinnen“, erklärt Sportdirektor Toni Rieger die Vertragsverlängerung.

Jüngster Abwehrblock der Liga

Davide Carli hatte eine sensationell gute Premierensaison als Cheftrainer in der Bundesligasaison 2016/17: Mit Platz vier nach der Hauptrunde und dem Erreichen des DVV-Pokalhalbfinales gelang dem SC Potsdam seine bis dato beste Bundesligasaison. Der Zuspruch und die Euphorie unter den Potsdamer Fans war groß, doch ebenso groß war zu Beginn der aktuellen Saison die Erwartung an das Team. Und umso größer ist nun die Enttäuschung angesichts des 8. Tabellenplatzes. Toni Rieger erklärt die Situation folgendermaßen: „Mit Lisa Rühl, Roslandy Acosta und Wiebke Silge haben wir zwar nur drei Spielerinnen verloren, uns ist es aber nicht gelungen, diese Abgänge zu kompensieren. Gerade Lisa und Rosi haben uns in der Annahme eine enorme Sicherheit gegeben, die wir mit unserem sehr jungen Abwehrblock in dieser Saison nicht herstellen können.“ Mit der 19-jährigen Libera Sophie Dreblow, der 20-jährigen Anne Hölzig, der 22-jährigen Natasa Cikiriz und den 24-jährigen Antonia Stautz und Ljubica Kecman stellt der SC Potsdam nach dem VCO Berlin die jüngste und unerfahrenste Abwehr der Liga. „Mit Lisa Rühl und Anne Hölzig oder Rosi Acosta und Sophie Dreblow als Abwehrgespann sehe die Situation sicherlich anders aus. Aber nun ist es so.“

Spielerin, die das Team zusammenhält, fehlt

Den SC-Verantwortlichen war schon vor der Saison klar, dass die Mannschaft Zeit brauche, nun müssen sie jedoch einsehen, dass die Abgänge nicht zu ersetzen waren. Die finanziellen Mittel, um auf dem Transfermarkt noch einmal für Verstärkung zu sorgen, haben sie nicht. „Ausgenommen der drei Mannschaften an der Spitze, muss es bei allen anderen Vereinen von Saisonbeginn an mit dem Kader passen. Dazu gehört immer auch etwas Glück“, so Rieger. In der Saison 2016/17 hatten die Potsdamer dieses Glück: „Da hat das Gleichgewicht in der Mannschaft komplett gestimmt. Die erfahrenen Spielerinnen haben den Jüngeren die Sicherheit gegeben.“ Roslandy Acosta verschaffte dem SC Potsdam als Vorjahres-MVP den nötigen Respekt beim Gegner, auch die Verpflichtung der serbischen Diagonalangreiferin Marta Drpa schinderte bei den gegnerischen Trainern Eindruck. Hinzu kam, dass man mit Lisa Rühl eine der besten deutschen Libera im Team hatte. Die drei Spielerinnen und Kapitänin Ivona Svobodnikova waren es auch, die das Team in schwierigen Situationen in der vergangenen Saison zusammengehalten haben. „In der laufenden Spielzeit fehlt uns solch eine Spielerin“, sagt Rieger. Marta Drpa und Ivona Svobodnikova können diese Position nicht komplett ausfüllen.

Rieger: „Wir wollen den Weg weitergehen“

So wurde mit der Kaderplanung für die kommende Saison bereits begonnen. „Wir wollen unseren Weg mit jungen deutschen Spielerinnen natürlich weitergehen“, beteuert Rieger. Und auch für den Rest der Saison habe man sich noch eine Menge vorgenommen: „Wir wollen uns noch so teuer wie möglich verkaufen und uns auf die Play-Offs vorbereiten.“ Am vergangenen Mittwoch gegen den amtierenden Deutschen Meister aus Schwerin ist das schon gut gelungen. Trotz der 0:3-Niederlage bot man dem Favoriten zeitweise ein spannendes Duell. Auch durch die neuen Ideen des Trainerteams, das überraschend Ljubica Kecman auf der Liberaposition aufbot und Natalie Wilczek für Nationalspielerin Lisa Gründing im Mittelblock spielen ließ. Dabei war dies keine Degradierung der beiden ausgewechselten Spielerinnen, sondern vielmehr eine nötige Pause, die der Trainer den beiden geschaffen hat. „Charlie will seine Spielerinnen schützen. Die Gegner hatten sich auf Sophie eingeschossen, sie hatte in den letzten beiden Spielen ihre Stärke in der Annahme nicht mehr wirklich ausspielen können. Um neue Motivation zu tanken, hat Charlie sie pausieren lassen.“ Ähnliche Gründe gab es für die Auswechslung von Lisa Gründing, deren Motivation nach dem anstrengenden Nationalmannschaftssommer und der bisherigen nicht leichten Saison scheinbar erst einmal aufgebraucht war. „Wir haben ein Trainerteam, das immer wieder neue Ideen, neue Lösungsansätze einbringt. Das haben wir gegen Schwerin gesehen. Charlie gibt nie auf. Er sucht akribisch nach Möglichkeiten und das schätzen wir sehr an ihm“, so Toni Rieger.

Play-Offs gut spielen

Die primäre Zielstellung gilt nun dem Erreichen der Play-Offs, dafür muss Tabellenplatz 8 verteidigt werden. „Wir werden alles geben, um dann in den Play-Offs gut zu spielen“ sagt der Sportdirektor, der sich im Viertelfinale am liebsten den Dresdner SC oder Schwerin als Gegner wünscht. „Dresden und Schwerin sind immer Zuschauermagnete. Gerade in dieser Situation brauchen wir die Unterstützung des Publikums. Die Zuschauer können das Team positiv pushen und den Funken Hoffnung auf das Halbfinale vielleicht zu einem Feuer entfachen.“

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