SCP-Talente beim Abenteuer Baltische Spiele

Am Wochenende erlebte einer Vielzahl unsere weiblichen und männlichen Talente mit den brandenburgischen Landesauswahlteams einen ganz besonderen Wettkampf. Bei den im Zweijahresrhythmus stattfindenden Baltic Sea Games war in diesem Jahr die Weißrussische Stadt Brest Ausrichter.

Anreise an der Schmerzgrenze

Alles begann am Donnerstag um 18 Uhr bei der Abfahrt vom Potsdamer Luftschiffhafen. Aufgrund der Lenkzeitenproblematik der Busfahrer wurden alle 2 Stunden Pausen eingelegt. Als wir nun um 7:52 an der polnisch-weißrussischen Grenze ankamen, war das Ziel nur noch 10 Minuten Fahrt entfernt, doch wir erlebten unglaubliche 5 Stunden voller Kontrollen und Warterei im 50 Grad warmen Bus.

Wieso, Weshalb ,Warum

Als wir dann um 13 Uhr bei der Turnierleitung angekommen sind, sollten wir bereits am gleichen Tag um 17 Uhr unsere ersten Spiele spielen. Dies wäre nach einer 18-stündigen Busfahrt ohne warme Mahlzeit und so gut wie keinem Schlaf unverantwortlich gewesen. Nachdem man sich mit dem ausschließlich russisch sprechenden Turnierleiter irgendwie einigen konnte nicht zu spielen, konnten wir zum Essen gehen. Als wir die gewöhnungsbedürftige Mahlzeit eingenommen hatten sollte es endlich in die Unterkunft gehen, um noch ein wenig Schlaf vor der Eröffnung zu bekommen. Es folgten wieder mehrere Stunden warten bis sich endlich ein Bus fand, der uns in die Unterkunft brachte.  Wir hatten nun also noch genau 20 Minuten um einzuchecken, wenn wir die Eröffnungsfeier nicht verpassen wollten.

Vom Off-Seasons ins Four-Seasons

Die Unterkunft, die wir scherzhaft “Off Seasons“ nannten, war eine komplette Katastrophe. Man stelle sich einen DDR-Neubaublock vor, der seit 30 Jahren verlassen ist, komplett sich selbst überlassen wurde und in der der schwarze Mob gewütet hat. Die Sanitäranlagen waren komplett verdreckt und teilweise offen. Kurze Katzenwäsche und ab zur Eröffnungsfeier. Da wir gefühlt nach einen Umweg über Lettland eine halbe Stunde zu spät ankamen, konnten wir in einer futuristischen Arena noch 15 Minuten Eröffnung miterleben. Nach 2 Gesangs- und Tanzeinlagen von Kindern, welche von einer unerträglichen Lautstärke begleitet wurden, war die Eröffnung auch schon beendet.

Als nächste stellte sich die Frage, wo wir Abendbrot essen sollten. Unser Guide, die 14-jährige Dascha, geizte, sofern sie anwesend war, mit Informationen. Wir warteten dann noch eine Stunde an der Halle auf unser Essen, welches angeliefert werden sollte. Dann hieß es, wir fahren in eine Zitadelle essen. Als wir im “Park Sanssouci“ der Stadt ankamen gab es allerhand monumentaler Bauwerke zu bestaunen. Wir aßen dort zu Abend und erhielten dann die Info, dass wir die Unterkunft wechseln müssen. Also ging es zurück ins Off-Seasons und zur neuen Unterkunft. Wenn es irgendetwas gab, was diesen Tag retten konnte, dann war es dieses Hotel. Ein Luxushotel mit allerhand berühmten Persönlichkeiten an der Wand, die dort schon gastierten. Die Zwei- und Einbettzimmer mit Luxus-Bad und Fernseher, wurden nur noch vom kostenlosen WLAN-Netz in den Schatten gestellt. Nach 29 Stunden kamen wir gegen 23 Uhr zur Ruhe. An dieser Stelle ein großes Kompliment an die Delegationsleitung vom LSB für dieses Krisen-Management.

Was ist denn eigentlich mit Volleyball

Nachdem bereits der erste Tag voller Ereignisse war, waren wir gespannt was der zweite, oder dritte Tag für uns bereithielt. Um 7 Uhr ging es zum Frühstück in die Zitadelle. Dann erhielten wir irgendwie die Information, dass wir um 15 Uhr mit dem Volleyballturnier beginnen. Also spazierten wir zum Hotel und zurück zum Mittagessen. Dann warteten wir auf den Bus zur Halle, der Busfahrer brachte uns dann zielgerichtet zur Regattastrecke. Nachdem wir den Komplex nach einer Halle durchsuchten rannten wir wieder raus und konnten den Busfahrer kurz vor der Abfahrt anhalten und ihn nochmals bitten uns zur Volleyballhalle zu fahren. Dann kamen wir ungefähr halb 3 in der Halle an, welche sich als Nebenhalle der Eröffnungsarena erwies.

Durchwachsener erster Turniertag

Die Mädchen begannen um 17 Uhr gegen die Regionalauswahl Leningrad. Wir kamen gut ins Spiel und konnten schnell in Führung gehen allerdings häuften sich dann die Ungenauigkeiten, sodass der erste Satz noch verloren ging. Satz 2 begann ähnlich doch diesmal konnten wir unser Spiel durchziehen und gewannen sehr zum Leidwesen der russischen Mädchen die von ihren Trainer alter Schule gehörig Feuer bekamen. Im Tiebreak fanden wir nicht mehr ins Spiel und gaben das Spiel 1:2 ab.

Nach nur 10 Minuten ging es weiter gegen die Weißrussische Nationalmannschaft. Wir wechselten durch und hatten zu keinem Zeitpunkt eine Chance, gegen ein Team mit Zweitliganiveau.

Nachdem die Mädels nun vor dem letzten Spiel gegen Mecklenburg Vorpommern eine Runde Pause hatten, starteten die Jungs zu ihrem ersten von insgesamt nur 2 Spielen. Trotz des Fehlens von 3 Stammspielern spielten die Jungs gegen die lettische Nationalmannschaft sehr gut. Doch leider hatten sie im Tiebreak knapp das Nachsehen.

Die Mädchen spielten dann ihr drittes Spiel in 3 Stunden. Nach starkem Start gegen den Dauerrivalen aus Meck-Pomm, folgte ein völliger Einbruch im ersten Durchgang. Auch der Start in den zweiten Satz misslang. Doch dann sorgten gute Aufschlagserien von uns für die Wende und bescherten den Satzausgleich. Im Tiebreak drehten wir auf und gewannen souverän zu 6.

Leider verletzte sich unsere Anna am Knie und musste im Krankenhaus behandelt werden. Mit Gipsschiene aber ohne Schmerzen kam sie dann gegen 23 Uhr zurück ins Teamhotel.

Am Sonntag sollten zunächst die Jungen gegen Weißrussland antreten. Nach 7 Minuten in der Halle ging es bereits ans Netz, was natürlich zur Folge hatte, dass Satz 1 deutlich verloren ging. Im zweiten Satz war es ein Spiel auf Augenhöhe. Leider fehlten vorrangig im Block die Lösungen gegen die deutlichen längeren Mittelblocker, sodass der Satz mit 23:25 verloren ging.  Die Jungs konnten sich aber mit der Bronzemedaille trösten, auch wenn es nicht zu einem Erfolg reichte.

Um eben jene Bronzemedaille ging es auch für unsere Mädels gegen Lettland. Zunächst viel der gegnerische Nationaltrainer unsportlich auf. Durch einen exzessiv betriebenen Sichtblock konnten wir nur schwer die Annahme halten und gaben Satz 1 ab. Im zweiten Satz hielten wir gut mit, doch es reichte leider am Ende nicht für den Sieg und eine Medaille.

Das Organisatorische Chaos fand einen weiteren Höhepunkt mit der Siegerehrung, die unserer Mädels beim Duschen überraschte. Anschließend folgte die Abschlussfeier, die wieder nicht mit Lautstärke geizte.

Abreise wieder mit Hindernissen

Die gesamte Brandenburgische Delegation wartete nun wieder rund eine Stunde auf den Bus sowie die Lunchpakete. Der Bus kam, aber die Lunchpakete wurden dann kurz vor dem Verlassen des Parkplatzes geliefert. Ein Brötchen, eine Pizza für 3 Leute, ein Schokoriegel und eine Flasche Wasser für mehr als 12 Stunden Fahrt.

Nach der üblichen Schikane an der Grenze, die aber diesmal nur 2,5 Stunden dauerte, ging es nach Potsdam, wo wir ca. 6:30 Uhr ankamen.

Eine Reise die man nie vergisst

Es war ein Turnier was sicherlich niemand so schnell vergessen wird. Eindrücke einer völlig anderen Welt in Bezug auf Organisation, Grenzsicherheit und Essen haben sich eingeprägt. Trotz aller Strapazen war das sportliche Niveau sehr gut und die Teams konnten aus dem Beachtraining heraus gute Leitungen abrufen.

Danke für Alles

Es war für unseren Abteilungsleiter und Jugendtrainer Rossi die vorerst letzte Auswahlmaßnahme. Nach 9 Jahren mit über 20 Bundespokalturnieren und unzähligen weiteren Turnieren und Trainingslagern, reicht schweren Herzens die Zeit leider nicht mehr aus, um weiter zusätzliche Maßnahmen zu bestreiten. „ Es waren unglaubliche Jahre mit unvergesslichen Erlebnissen. Ich habe jede Minute genossen und durfte mit tollen Teams den Weg vom Kleinfeldbereich bis zur Bundesliga gehen. Ich werde euch Alle in guter Erinnerung behalten. Der größte Dank gilt allerdings dem Landestrainer Theo Lotsch, der mir als unerfahrenen Kleinfeldtrainer 2009 die Chance gab über Jahre alles mitzuerleben. Vieles von meinem Wissen habe ich ihm zu verdanken, genau wie mein erstes Mal Ostsee beim Beach Bundespokal 2010, sowie mein erster Flug zu den Baltischen Spielen 2013 nach St. Petersburg. Ich wünsche Ihm und den Mädels weiterhin viel Erfolg. Danke für Alles!

Für den SC Potsdam am Ball:

Pia Fernau, Michelle Thielert, Victoria Melloh, Luna Pilz, Mia Stoof, Mia Redmann, Anna Lochert, Elea Beutel, Johanna Heidemann, Joshua Kregel, Kai Wieser, Paul Thielert, Tim Benedix, Jesco Genzmer, Janek Stolpe, Rossi

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Datum: