U14 Mädels werden nach Finalkrimi Landesmeister

„Himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt“ beschreibt am besten eine Landesmeisterschaft, die sicherlich vielen lange in Erinnerung bleiben wird. Am Sonntag trafen sich die besten 6 U14 Mannschaften des Landes um ihren Landesmeister auszuspielen. Der VC Blau Weiß Brandenburg durfte im dritten Jahr in Folge die Titelkämpfe des 2005er Jahrgangs ausrichten und tat dies wie immer mit viel Engagement.

Nachdem die ganze Saison über 3 Mannschaften dominierten und 2 davon dem SC Potsdam angehörten, entschied Trainer Rossi im Vorfeld beide Teams als klare Medaillenanwärter ins Rennen zu schicken. Hauptkonkurrent waren die Gastgeberinnen vom VC Blau Weiß Brandenburg, welche von beiden Teams schon bezwungen werden konnten.

Die Auslosung ergab folgende Gruppen:

Gruppe A: Brandenburg, Cottbus, SC Potsdam 2

Gruppe B: Zepernick, Eisenhüttenstadt, SC Potsdam 1

Beide Teams hatten zunächst spielfrei, um direkt im Anschluss gegen den Verlierer des ersten Spiels anzutreten.

SC Potsdam 2 überraschend gescheitert

In der Gruppe A setzte sich zunächst Brandenburg klar gegen Cottbus durch, sodass es zuerst gegen die Lausitzerinnen und somit schon um den sicheren Einzug ins Halbfinale ging. Cottbus spielte unbeeindruckt von der Auftaktniederlage mit sehr starken und fast fehlerlosen Aufschlagsspiel. Dies sorgte dafür, dass die SCP Mädels schwer ins Spiel fanden und im ersten Satz fast immer einem Rückstand hinterherliefen. Hinzu kam, dass die Fehlerquote der eigenen Aufschläge unerwartet hoch war. Trotzdem gelang es den Satz offen zu halten und dies über den 25. Punkt hinaus. In langen Ballwechseln fehlte der Mut durch druckvolle Angriffe den Punkt zu erzwingen und somit kam es von beiden Seiten zum Warten auf einen Fehler des Gegners. Cottbus hatte das bessere Ende für sich. Auch im zweiten Satz konnten die Mädchen nicht das gewohnt sichere und souveräne Spiel der Vorrunden auf das Feld bringen. Auch dieser Satz ging verloren.

Die ersten Tränen flossen, doch es war noch nicht vorbei. Mit einem 2:0 gegen Brandenburg wäre das Halbfinale noch möglich. Dass die Mädels dies drauf haben, zeigten sie vor 3 Wochen beider der Quali. In den ersten Ballwechseln bewiesen die Mädels eine deutliche Leistungssteigerung und konnten sich eine kleine Führung erspielen. Starke Angriffe, tolle Feldabwehr und gute Aufschläge zwangen die Brandenburgerinnen zur Auszeit. Leider konnte dieses Niveau nicht lange gehalten werden und es zeigten sich wieder Schwächen in der Annahme, die dem Gegner zu vielen schnellen Punkten verhalfen. Der Anfangselan war dahin und Brandenburg besiegelte mit dem Satzgewinn das bittere Ausscheiden. Im zweiten Satz konnten die Mädchen ihre Enttäuschung nicht verbergen und gaben diesen klar ab.

SC Potsdam 1 souverän zum Gruppensieg

In der Gruppe B konnte ein wenig überraschend Eisenhüttenstadt gegen Zepernick gewinnen. Damit startete Mannschaft 1 gegen die Panketalerinnen. Die auch hier anfängliche Nervosität konnte schnell abgelegt werden und mit vielen sehenswerten Angriffsaktionen sowie starkem Aufschlagsspiel ein klarer Satzgewinn verbucht werden. Auch im zweiten Durchgang ließen die Mädels nichts anbrennen und siegten klar mit 2:0 (25:13/25:10).

Im zweiten Spiel gegen Eisenhüttenstadt gelang es nicht einen Vorsprung herauszuspielen. Der stark verteidigende Gegner konnte sich gut auf das Angriffsspiel einstellen und ließ sich nicht abschütteln. Im Gegenteil bei 22:23 musste sogar noch eine Auszeit her, um den Satzverlust abzuwenden. Diese kritische Situation überstanden die Mädels aber und siegt noch 25:23! Im zweiten Abschnitt war die Gegenwehr der Eisenhüttenstädterinnen aber schnell gebrochen und durch den 2:0 (25:23/25:15) Erfolg, konnte der letztendlich souveräne Gruppensieg erreicht werden.

Abgezockt ins Endspiel

Die Cottbusserinnen machten sich nach ihrem Coup gegen unsere zweite Mannschaft, sicherlich auch Hoffnungen den zweiten Streich im Halbfinale zu landen. Doch gut eingestellt und mit einer sehr unaufgeregten sowie reifen Leistung kam nie Spannung auf. Durch den klaren 2:0 (25:13/25:7) Sieg konnte das Finale erreicht werden.

SC Potsdam 2 mit Platz 6

Für unsere zweite Mannschaft galt es nun  im Spiel um Platz 5 zum einen nicht noch einen Dämpfer hinzunehmen und zum anderen sich im Hinblick auf die Nordostdeutsche Meisterschaften weiter zu entwickeln. Im ersten Satz konnte sich keine Mannschaft absetzten und die Zepernickerinnen machten ihr bestes Spiel an diesem Tag und gewannen Satz 1 glücklich. Im zweiten Satz konnte die Mannschaft endlich in gewohnter Manier agieren und siegte wie vor 3 Wochen deutlich mit 25:12. Der Tiebreak wurde dann zum Spiegelbild des gesamten Tages. Die Mädchen kämpften und probierten alles, doch es fehlte hier und da ein wenig die Aufmerksamkeit und vor allem das nötige Glück. Gut herausgespielte Angriffsaktionen landeten knapp im Aus, blieben an der Netzkante hängen oder der Gegner wurde so abgeschossen das der Ball irgendwie weiter im Spiel blieb. Somit wurde das Turnier auf dem 6. Platz beendet.

Nach Finalkrimi zur Goldmedaille

Es folgte das große Finale zwischen dem SC Potsdam 1 und dem VC Blau Weiß Brandenburg. Es sollte ein Finale werden was selbst langjährige U14 Trainer noch nicht erlebt haben. Im ersten Satz zeigten beide Mannschaften schon ein tolles Spiel. Kein Ball wurde verloren gegeben und beide Teams agierten mit viel Druck im Aufschlag und im Angriff. Nach einem kleinen Rückstand zu Beginn kämpften wir uns heran und ab Satzmitte war alles offen. Eine Fehlentscheidung sowie kleine Unaufmerksamkeiten sorgten für die Entscheidung zu Gunsten der Brandenburgerinnen. Im zweiten Durchgang stellten sich die SCP-Spielrinnen besser auf das Spiel des Gegners ein und zwangen sie zu einigen Eigenfehlern. Ein stabile Annahme und ein weiterhin cleveres sowie druckvolles Angriffsspiel sorgten für einen relativ sicheren 25:19 Satzgewinn. Das Spiel was bis zu diesem Zeitpunkt zwar auf sehr hohem Niveau stattfand, sollte nun auch in Sachen Spannung und Dramatik denkwürdig werden. Die SCP Mädels konnten zunächst da weiter machen wo sie im zweiten Durchgang aufgehört hatten. Bärenstarke Feldabwehr und taktisch kluges Aufschlagspiel brachten einen 14:11 Führung und 3 Matchbälle. Es folgte eine Phase von 4 Ballwechseln sowie 2 Auszeiten die alle Beteiligten sehr an das Halbfinale des letzten Jahres erinnerte. Es gelang einfach kein Punkt mehr und nach dramatischen Ballwechseln hatte plötzlich Brandenburg bei 14:15 Matchball. Die Nerven lagen blank doch es war noch nicht vorbei. Wir kämpften uns zurück und konnten bei 16:15 auch den vierten Matchball nicht nutzen. Auf beiden Seiten war es nun ein Nervenspiel, bei dem auch die Brandenburgerinnen auf einmal merklich wackelten.  Den fünften Matchball konnten die SC Potsdam Mädels endlich nutzen und wurden nach einer unglaublichen Energie- und Nervenleistung Landesmeister. Die Emotionen erfassten alle Beteiligten, endlich war es gelungen den Bock umzustoßen.

 

Gemeinsam zur Nordostdeutschen Meisterschaft

Dass die Stimmung extrem zwiespältig war, ist sicherlich kein Geheimnis. Zum einen wurde nach Platz 4 in der U12 und Platz 3 in der U13, nun der Titel gewonnen, zum anderen waren die Mädchen von Team 2, die bei einer 8ter Mannschaft als Team 1,  sicher in der Landesmeistermannschaft gespielt hätten extrem enttäuscht. Trainer Rossi bilanzierte: „ So schön der Titel ist, umso größer ist die Enttäuschung für die Mädels der anderen Mannschaft. Ich war mir sicher zwei Medaillen zu gewinnen und kann selber nicht erklären warum es so kommen konnte. War es der schwache Start oder die nervliche Anspannung, ich weiß es nicht. Das Abschlussspiel am Donnerstag hatte Team 2 noch gewonnen. Dass die Schere nun so weit auseinander ging, hätte ich nie für möglich gehalten. Die Eindrücke aus dem Training und die der vielen Wettkämpfe, welche in diesen Formationen erfolgreich gespielt wurden, ließen dies nicht erahnen. So bitter es ist, müssen wir nun den Blick nach vorne richten und dieser heißt, dass wir als Landesmeister zur Nordostdeutschen Meisterschaft fahren und die Saison für alle Mädels weitergeht. Das Ziel lautet Mitte Juni wieder nach Brandenburg zu kommen, diesmal zur Deutschen Meisterschaft. Ein großes Kompliment an Mannschaft 1, die schwierigste Situationen gemeistert hat und verdient die Goldmedaille gewann. So eine emotionale Achterbahn habe ich in 12 Jahren U14 Volleyball noch nicht erlebt.“

Die Nordostdeutsche Meisterschaft findet nun am 5.Mai in Bitterfeld statt. Hier gilt es sich erneut in einem hochklassigen Teilnehmerfeld zu behaupten. Bei einem Einzug ins Finale, würde sich zum sechsten Mal in Folge die U14 des SC Potsdam für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren.

Vielen Dank an alle Eltern die uns wahnsinnig toll unterstützt haben!!!

 

 

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