Spannender hätte es wohl kaum laufen können! Moritz Bartko vom SC Potsdam ist Deutscher U 20-Meister im Mehrkampf. Zwar hatte er am Freitagabend im Erika-Fisch-Stadion in Hannover klar geführt, doch dann unterlief ihm am Samstag ein Missgeschick, sodass er über die 110-Meter-Hürden disqualifiziert wurde. Er fiel weit zurück. Doch der 18-Jährige ließ nicht locker – und wurde am Ende belohnt!
Aber der Reihe nach.
Da aufgrund der U 20-WM in Peru mit Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen) und Friedrich Schulze (Eintracht Frankfurt) zwei Favoriten fehlten, wurde Bartko durchaus Edelmetall zugetraut.
Gesagt, getan: Am Freitag lief es für den Mehrkämpfer aus der Landeshauptstadt Brandenburgs perfekt. Fünf persönliche Bestleistungen in Folge gelangen ihm. 11,31 Sekunden über die 100 Meter, im Weitsprung 7,20 Meter, 13,77 Meter im Kugelstoßen, im Hochsprung 1,89 Meter und über die 400 Meter eine Zeit von 49,42 Sekunden – damit lag der Schützling von Trainer Maco Gerloff nach dem ersten Tag auf Rang eins. „Da lief einfach alles gut“, so Bartko hinterher.
Doch das änderte sich am Samstag schlagartig. Im 110-Meter-Hürdenlauf rannte der junge Mehrkämpfer in eine Hürde – und wurde für diese Aktion (technische Regel 22.6.3: ein anderer Wettkämpfer wurde durch das Umwerfen/Verschieben einer Hürde behindert) disqualifiziert. Damit fiel der Sohn des zweifachen Radrenn-Olympiasiegers Robert Bartko auf den 16. Rang zurück. Doch er setzte den Wettkampf fort – und wie!
42,25 Meter im Diskuswurf, 4,80 Meter im Stabhochsprung und 60,35 Meter im Speerwurf – damit lag der Athlet vom SC Potsdam vor der letzten Disziplin auf Rang zwei! Jetzt wollte Bartko natürlich mehr. Die 1.500 Meter zum Abschluss gewann er in 4:42,55 Minuten – und holte mit insgesamt 6.882 Punkten doch noch seinen ersten DM-Titel! Silber – mit nur 28 Punkten Rückstand – ging in einem völlig verrückten Zehnkampf an Alexander Männel (TV Kalkum-Wittlaer). Dritter wurde Bastian Piwonski vom TSV Bayer o4 Leverkusen (6.748 Punkte).
„Das war heute wirklich ein Wechselbad der Gefühle“, jubelte der Deutsche U 20-Meister hinterher. „Nach dem Hürdenlauf war ich am Erdboden zerstört. Aber alle, die hier waren – meine Eltern und mein Trainer – haben mich gut aufgefangen. Das hat sich ausgezahlt, sodass ich nicht aufgegeben habe. Dass die Sache dann noch so endet, ist natürlich ein Traum!“
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Foto: Ende gut, alles gut: Moritz Bartko und sein Trainer Maco Gerloff kehren mit einem Meistertitel aus Hannover zurück (Bildquelle: IG/Mehrkampfteam Potsdam)
