Ernüchterung nach neuem Beschluss: Bedauerlich für unsere Breitensport-Teams im Hallensportbereich

„Sehr enttäuscht müssen wir den neuen Beschluss der Landesregierung vom 11.08.2020 hinnehmen. Bedauerlicherweise bleibt der Indoor-Kontaktsport für über 27-Jährige weiter verboten! So sehr wir die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus verstehen und in unserer Vereinsarbeit von Maßnahmen-Beginn an akribisch umsetzen, umso weniger nachzuvollziehen ist, warum Brandenburg als einziges Bundesland weiterhin den Hallensport für Kontaktsportarten für über 27-Jährige verbietet. Bereits geplante Wettkämpfe, Spielbetrieb und Trainingseinheiten – natürlich unter den wichtigen bestimmten Hygienemaßnahmen- müssen nun wiederholt überdacht und evt. verschoben oder neu geplant werden. Unsere Sportler und Vereinsmitglieder, gerade aus den Bereichen Volleyball, Basketball etc. müssen weiter bei Laune gehalten und gleichzeitig vertröstet werden. Gerade die Altersgruppe ab 27 Jahren, möge doch in Sachen Hygieneregeln und Bewusstsein für die Corona-Virus-Lage sensibilisierter und verantwortungsbewusster sein, als es jüngere Altersklassen sein könnten. Weitere Gründe, warum wir das weitere Verbot nicht verstehen können, sind im folgenden Artikel zu lesen.“ (Statement: SC Potsdam e.V.)

 

Märkische Allgemeine Zeitung, Lokalsport: Mittwoch, 12.08.2020

Landessportbund beklagt Misstrauen

Einschränkungen für Hallen-Kontaktsportarten verlängert – Verbände sind enttäuscht und müssen Saisonplan überdenken

Von Tobias Gutsche

Potsdam. Enttäuscht hat die Brandenburger Sportwelt auf die Verlängerung der coronabedingten Einschränkungen für den Hallen-Kontaktsport reagiert. „Das ist ein furchtbares Szenario“, sagte Martin Fritzenberger, Präsident des Brandenburgischen Volleyball-Verbands. „Wir können es nicht nachvollziehen, warum uns deutschlandweit eine solche Randposition beschert wird.“

Brandenburg ist das einzige Bundesland, in dem noch Teile des Sportbetriebs verboten sind. Personen, die 27 Jahre und älter sind, dürfen nicht in einer Halle Kontaktsport betreiben. Diese Regel wurde von der Landesregierung am Dienstag bis zum 4. September verlängert. Im Vorfeld hatten unter anderem mehrere Verbände und der Landessportbund (LSB) gefordert, die Beschränkungen aufzuheben.

„Dass das jetzt nicht geschehen ist, ärgert uns. Das beinhaltet ein Misstrauen gegenüber den im Umgang mit Corona bisher so disziplinierten Sportlern“, sagte LSB-Geschäftsführer Andreas Gerlach. Es sei eine Entscheidung gegen den Sport, die die Entwicklung stark beeinträchtige. „Für uns ist bei der hier im Land geringen Infektionsrate kein Grund zu erkennen, warum diese Regel weiter Bestand hat.“

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Die Grünen) betonte, man befinde sich derzeit in einer „sensiblen Phase“ mit den Reiserückkehrern und Schulöffnungen. Aus ihrer Sicht wäre es das falsche Signal, einerseits die Maskenpflicht in Schulen einzuführen und gleichzeitig Erwachsenen Kontaktsport in Hallen zu erlauben. Es gehe dabei um „Plausibilität“.

Durch die weiterhin bestehenden Einschränkungen müssen Brandenburger Verbände nun ihre Saisonstruktur überdenken. Die Handballer wollten Ende September beginnen. Im Basketball und Volleyball soll eigentlich ab 12. September wieder auf Punktejagd gegangen werden. Die Verbände erklärten, sich bei den Planungen bereits mit Alternativen für Terminverschiebungen vorbereitet zu haben.

„Wir fordern, dass bei weiterhin geringem Infektionsgeschehen ein baldiger Spielbetrieb möglich gemacht wird“, sagte Volleyball-Verbandschef Fritzenberger. „Dabei müssen alle zugelassen sein, nicht nur unter 27-Jährige.“ Brandenburgs exklusive Altersregelung sorge auch dafür, dass der Spielbetrieb außerhalb der Mark ins Wanken gerät. Beispielsweise spielen in der Volleyball-Regionalliga der Männer sechs brandenburgische Teams, das ist die halbe Liga.

Judo-Verbandspräsident Jan Schröder sprach bereits vorab von einem „Fiasko“, sollte die Verordnung für Kontaktsport beibehalten werden. Diplomatischer zeigte sich Ringer-Chef Danny Eichelbaum, er ist jedoch auch CDU-Landtagsabgeordneter. Man könne mit der Entscheidung leben, bis zum 4. September lasse sich die Lage neu bewerten, um dann einen möglichen Beginn des Ligen- und Wettkampfbetriebs im Herbst angehen zu können, sagte er. „Der Sport kann nicht isoliert vom gesamten Infektionsgeschehen im Land gesehen werden“, sagte Eichelbaum.

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