Herzlichen Glückwunsch zum 90. Geburtstag – Arno Goreczko!

Wir wünschen Arno Goreczko-Ließ alles erdenklich Gute zu seinem grandiosen Jubiliäum. Er gilt als „Mister Volleyball“, dem wir als SC Potsdam eine Menge zu verdanken haben. Er hat einen entscheidenen Anteil dazu beigetragen, dass der Volleyball in Potsdam und beim SC Potsdam eine so erfolgreiche Entwicklung genommen hat. 

Ein spannender Rückblick und Abriss seines sportlichen Lebenswerks lesen Sie unten folgend.

Wir wünschen Arno Goreczko bis zum nächsten Jubiläum alles Gute, viel Gesundheit und Lebensfreude und danken rückblickend für den unangefochtenen und leidenschaftlichen Einsatz für den Volleyball-Sport über etliche Jahre hinweg, von dem noch heute so Einiges spürbar ist.

Wir freuen uns auf  weitere tolle Bundesliga-Spiele der neuen Saison mit Ihnen als Zuschauer!


Bericht der Märkischen Allgemeinen Zeitung

Dienstag, 5. Mai 2020 Lokalsport, Von Peter Stein

Am hohen Netz zu Hause
Potsdams „Mister Volleyball“ Arno Goreczko-Ließ feiert am Mittwoch seinen 90. Geburtstag

Arno Goreczko-Ließ hat Generationen von Volleyball-Mannschaften betreut.
Wer Arno Goreczko-Ließ in der vergangenen Saison erlebt hat, wie er nach fast jedem Bundesligaspiel des SC Potsdam mit den Volleyballerinnen, den Trainern oder der sportlichen Leitung nicht nur gefachsimpelt, sondern leidenschaftlich diskutiert hat, der kann es beim Blick auf das Datum kaum glauben. Am Mittwoch feiert Potsdams „Mister Volleyball“ seinen 90. Geburtstag. Denn dass der SCP inzwischen so erfolgreich in der ersten Liga agiert und zum Spitzentrio gehört, krönt in gewisser Weise auch das Lebenswerk von Arno Goreczko-Ließ. Er hat das Spiel am hohen Netz in der Landeshauptstadt über Jahrzehnte wie kein zweiter geprägt.

Dabei hatte er als Kind mit Sport zunächst wenig Berührung. Aufgewachsen im schlesischen Breslau wurde Goreczko noch zum Ende des Zweiten Weltkrieges mit 14 Jahren „zum letzten Aufgebot“ in die Wehrmacht eingezogen. Dabei erwies sich seine vermeintliche Pfiffigkeit als eine Art Selbsttor. „Ich hatte mich ein Jahr älter gemacht, um ins Kino gehen zu können“, erinnert sich der Jubilar. „Was ich in den letzten Kriegstagen erlebt habe, würde für zwei Bücher reichen. Am Ende habe ich überlebt, das war das Wichtigste“, sagt Goreczko, der nach dem Krieg als „Vertriebener“ mit seiner Mutter zunächst bei Verwandten in Fürstenwalde unterkam und Autoreifenmacher lernte. Weil sich ein Freund zur Polizeischule meldete, ging er mit. In Prenzlau machte Arno, wie er in der Volleyball-Szene nur genannt wird, erstmals Bekanntschaft mit dem hohen Netz. „Das muss so um 1950 gewesen sein. Zwischen den Kasernenblöcken stand ein Volleyballfeld. Wir hatten damals zunächst keine Ahnung von dem Spiel, fanden nur die zwei Stangen mit dem dazwischen gespannten Netz. Wir stellten unsere eigenen Spielregeln auf, bis uns ein Offizier alles fachlich richtig erklärte. Weil jeder Volleyball spielen wollte, spielten wir auch in der Mittagszeit.“ Später in Zittau sah Goreczko in der Halle erstmals richtiges Volleyball-Training. Der damalige Coach Egon Saurer wurde später in der DDR Frauen-Nationaltrainer. Goreczko warb in der Kaserne um Mitspieler. Sein verlockendes Angebot: „Wer zum Volleyball kam, brauchte keinen Frühsport machen und hatte auch jeden Mittwochnachmittag dienstfrei für das Training.“ Mitte der 1950er Jahre baute der „Volleyball-Wanderlehrer“ in Beeskow und Seelow jeweils Mannschaften auf, die er bis in die DDR-Liga führte. Weil er an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig studieren wollte, holte er dort erst das Abitur nach, wurde dann aber an die Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften nach Potsdam-Babelsberg „umgeleitet“. Ende der 1960er Jahre übernahm Goreczko das Volleyball-Trainingszentrums bei Dynamo Potsdam am damaligen Ernst-Thälmann-Stadion. Hier entwickelte der Volleyball-Experte, der 1970 in Sofia als Zuschauer dabei war, als die DDR-Männer mit dem Potsdamer Rainer Tscharke Weltmeister wurden, eine wahre Talenteschmiede. Etwa 40 seiner Schützlinge kamen im Laufe der Jahre an die Kinder- und Jugendsportschule nach Berlin.

So gilt Goreczko auch als Entdecker der Volleyball-Ikone Susanne Lahme. „Sie hatte sich bei der jährlichen Sichtung im Ernst-Thälmann-Stadion zunächst bei den Ruderern gemeldet. Da mir aber schon zuvor die Beweglichkeit des großen Mädchens aufgefallen war, habe ich sie überredet, zumal ihr Vater auch Volleyball spielte und außerdem der Weg bis raus zum Seekrug zu den Ruderern für sie als Waldstädterin viel weiter war“, erzählt Goreczko eine seiner vielen Anekdoten aus der Rubrik „Wie das Leben so spielt“. Doch auch mit dem Potsdamer Nachwuchs holte der Trainer bei DDR-Spartakiaden Medaillen. „Da haben wir sogar die etablierten Sportclubs geärgert“, berichtet er stolz.
Natürlich hat Arno auch seine spätere Ehefrau Birgit Ließ (heute 57) beim Volleyball kennengelernt. „Offiziell war mir das ja verboten als Trainer.“ 1988 wurde er bei Dynamo entlassen, weil er politisch nicht mehr haltbar schien. „Das konnte offiziell natürlich keiner sagen, so wurde ich wegen Sportinvalidität in Ehren verabschiedet“, berichtet Goreczko. „Invalide bin ich bis heute nicht.“ Dann kam die Wende, die Hochzeit folgte 1991 und Arno blieb am Ball. Bei der WSG Waldstadt bildete er wieder Talente aus. Darunter waren nicht nur sein Sohn Robert, später im Management am Bundesliga-Aufstieg des SC Potsdam beteiligt und jetzt noch als Bundesliga-Schiedsrichter im Volleyball aktiv, sondern auch Bundesliga- und Nationalspieler wie Manuel Rieke – jahrelanger Kapitän bei den Netzhoppers KW-Bestensee, Falko Steinke und Jonathan Erdmann. Letzterer kam auch im Beachvolleyball zu WM-Medaillenehren.

Arno Goreczko-Ließ war zudem als Lehrwart – er hat rund 100 Übungsleiter in Sachen Volleyball ausgebildet – und Landestrainer tätig. Mit der Schulmannschaft vom Espengrund-Gymnasium wurde er viermal beste Schule Brandenburgs bei „Jugend trainiert für Olympia“ und beim Bundesfinale in Berlin holet die Mannschaft Bronze, ließ wiederum mehrere Sportschulen hinter sich. Der Volleyball-Enthusiast betreute viele Hobby- und Seniorenteams, etwa die Ü-60-Männer der WSG Waldstadt, die deutscher Vizemeister wurden, und war als Schiedsrichter aktiv. Als die Netzhoppers in der 2. Bundesliga spielten wurde Coach Arno Goreczko-Ließ von seiner Frau Birgit immer mit dem Auto zum Training und Punktspiel nach Königs Wusterhausen chauffiert, weil er keine Fahrerlaubnis besitzt. Und selbst wenn das Paar in den Urlaub reiste, fast jedes Jahr ging es zum Beispiel in die Türkei, befand sich der Volleyball immer im Handgepäck.
Wegen der Corona-Beschränkungen musste die geplante große Feier abgesagt werden. „Aber das holen wir alles nach“, sagt Goreczko-Ließ und hofft auch auf eine neue Saison in der Volleyball-Bundesliga.

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