Kürzungen im Sport? Wer zahlt den Preis? Mit diesem Thema beschäftigt sich aktuell der Stadtsportbund Potsdam auf seinen Social-Media-Kanälen. Denn die Liste der städtischen Sparpotenziale beinhaltet unter anderem die Idee, den Vereinen zukünftig die kostenfreie Nutzung der Sportstätten (vor allem für Trainingszwecke) zu entziehen und Sportfördermittel zu kürzen. Für den Potsdamer Sport wäre das nach Meinung von Ricco Freimuth, dem Vorstandsvorsitzenden des SC Potsdam, der Super-GAU.
„Als SC Potsdam sehen wir die in Erwägung gezogenen Maßnahmen mit großer Sorge“, so der 36-Jährige. „Eine Kürzung der Sportfördermittel und die Einführung von Sportstättennutzungsgebühren – gerade auch im Trainingsbereich – wären für unseren Verein und viele andere in Potsdam eine Katastrophe. Unser Vereinsleben und unsere sportlichen Angebote sind in vielen Bereichen ohnehin stark von den Fördergeldern abhängig. Diese Kürzungen könnten dazu führen, dass wichtige Projekte nicht mehr umsetzbar sind und – wenn zusätzlich noch Hallenmieten anfallen – wäre das schlichtweg der Super-GAU. Denn aufgrund von steigenden Mitgliedsbeiträgen wäre der Sport dann für einige Menschen voraussichtlich nicht mehr bezahlbar.“
Die Konsequenzen wären gravierend: Sie würden nicht nur die Vielfalt des Potsdamer Sports erheblich gefährden, sondern auch die Zukunft zahlreicher Sportvereine in der gesamten Landeshauptstadt. Sport wäre dann, vor allem für Kinder und Jugendliche, keine Selbstverständlichkeit mehr.
Das sieht man auch bei den Bundesliga-Volleyballerinnen so, bei denen zukünftig immer mehr „Eigengewächse“ den Weg in die erste Mannschaft finden sollen. Schon jetzt verdient die Stadt an den Eintrittsgeldern der Heimspiele mit: Zehn Prozent der Ticketing-Erlöse landen in den Kassen der Landeshauptstadt. Wenn jetzt noch für die Nutzung der Trainingsstätten im Nachwuchsbereich gezahlt werden müsste, könnte die Qualität der Talente extrem darunter leiden.
Große Sorgen bereitet der SC Potsdam Sport & Marketing GmbH, die für das Team in der 1. Volleyball Bundesliga der Frauen verantwortlich ist, aber auch die Erwägung von Kürzungen im Bereich der Sportfördermittel. „Neben dem Ticketing und Sponsoring tragen auch Fördermittel dazu bei, damit der Spielbetrieb im Bereich der 1. Volleyball Bundesliga gesichert und durchgeführt werden kann“, so Eugen Benzel, Geschäftsführer der Spielbetriebs-Gesellschaft. „Der Volleyballsport erfüllt dafür mit seinen Werten seit Jahren einen eigens für sich entworfenen Auftrag: Dieser beinhaltet die Schaffung einer sozialen Komponente für die Potsdamer Bürgerinnen und Bürger, damit diese in der Freizeit etwas geboten bekommen. Außerdem repräsentiert das Team die Landeshauptstadt und das Bundesland weit über die Grenzen hinaus und lockt somit viele nationale und internationale Gäste in unsere Stadt.“
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Foto: Kevin Kuske, Kathleen Friedrich, Rico Freimuth, Udo Beyer, Katarina Witt und Margarita Kolosov (Bildquelle: City-Press GmbH Bildagentur)