Daumendrücken für Christian Poser

Am Olympiastützpunkt in Potsdam wurde gestern kräftig mitgefiebert, als Bob-Anschieber Christian Poser vom SC Potsdam bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang um die Medaillen kämpfte. Nach Platz eins im Zweier mit Pilot Nico Walther (Oberbärenburg) bei Halbzeit wurde es am Ende Platz vier.

Jörg Weber, Athletiktrainer Bob am Olympiastützpunkt in Potsdam, hätte am liebsten mitgeschoben. Und für Laufbahnberaterin Beate Pezold ist klar, wem ihre Sympathien gehören: „Christian Poser ist ein so sympathischer Sportler, der hat einfach eine Medaille verdient.“ Nach zwei Läufen liegt der Bob-Anschieber vom SC Potsdam mit seinem Piloten Nico Walther (Oberbärenburg) überraschend in Führung. Doch im dritten Durchgang am Montagmittag deutscher Zeit müssen beide als Erste ran und zeigen Nerven.

„Der Start hat nicht hundertprozentig funktioniert, das war nur die 19. Startzeit“, hadert Trainer Weber beim fachkundigen Blick auf sein I-Pad, das alle Zwischenzeiten ausweist. Von Platz eins geht es runter auf fünf. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle auch für die kleine Fangemeinde daheim. Aber noch kommt ein Durchgang. Da machen es Walther/Poser besser, schieben sich noch auf Platz vier vor. Am Ende fehlen 0,15 Sekunden zu Bronze.

Spannung bis zum Schluss

Peter Rieger, Geschäftsführer des SC Potsdam und Präsident des Brandenburger Bob- und Schlittensportverbandes, meint: „Das war absolut spannend bis zum Schluss. Am Ende haben auch die Nerven entschieden. Für Walther/Poser ist das ein Top-Ergebnis. Das hat keiner vorher so erwartet, dass sie bei Olympia im Zweier so um die Medaillen mitfahren können. Das war richtig klasse, was sie gezeigt haben.“

Bei Coach Weber hatte der frühere 100-Meter-Sprinter Poser im Sommer 2008 seine Bob-Karriere begonnen. 2011 wurde er im Vierer Weltmeister. Bis Olympia 2014 – dort wurde Poser im Vierer Siebter – war Weber der Athletiktrainer des Potsdamers. Auch Weber schätzt ein: „So weit vorn waren die Jungs nicht zu erwarten. Aber am Start haben sie insgesamt zu viel Zeit liegen gelassen.“ Er zollte auch der Leistung von Olympiasieger Francesco Friedrich (Oberbärenburg) mit Anschieber Thorsten Margis Anerkennung, die von Platz fünf bei Halbzeit noch auf das oberste Podest fuhren, zeitgleich mit den Kanadiern Justin Kripps/Alexander Kopacz.

Großer Erfolg für den Olympiastützpunkt

„Das ist das Besondere am Bobsport“, meint Weber. „Da muss das Gesamtpaket aus Start, Fahrweise und Material stimmen, weil nur Hundertstel entscheiden.“ Harry Kappell, Bereichsleiter Potsdam am Olympiastützpunkt Brandenburg hat gern mitgefiebert und die Daumen gedrückt. Er sagt: „Es ist ein großer Erfolg für den Olympiastützpunkt, wenn drei unserer Athleten dabei sind und sogar die Chance auf Medaillen haben. Das motiviert auch die Sommersportler.“

Selbst in der Mensa der Sportschule wird auf einer Großbildleinwand Olympia live übertragen. Stefan Barucha, einst selbst Bobsportler und nun Lehrer für Sport und Geschichte, hat gerade Aufsicht und meint: „Natürlich verfolge ich das mit großem Interesse und drücke den Jungs die Daumen.“

Hoffen auf die Frauen und die Vierer

Vor den Vierern mit Poser und Kevin Kuske am Wochenende gehen heute die Frauen ins Rennen. Anschieberin Lisa Buckwitz ist vom SC Potsdam dabei. Mit Stephanie Schneider (Oberbärenburg) und Mariama Jamanka (Oberhof) haben auch zwei Pilotinnen ihre Bobkarriere einst in Potsdam gestartet. „Das mit der Medaille für Brandenburg wird schon noch“, sind sich am Olympiastützpunkt alle sicher.

Von Peter Stein
Foto: Bernd Gartenschläger

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