Doppel-Interview mit Laura Nolte und Deborah Levi

Lauro Nolte und Deborah Levi (Foto: Viesturs Lacis)

Am 18. und 19. Februar wird es für Laura Nolte (BSC Winterberg) und Deborah Levi (SC Potsdam) in Peking ernst. Dann steht für das Team, das unter anderem von der L&B GmbH aus Wustermark unterstützt wird, die Entscheidung im Zweierbob der Damen bei den Olympischen Spielen an. Im Vorfeld ihres Starts äußerten sich die Pilotin [Laura Nolte ist zuvor schon am 13. und 14. Februar im Monobob-Wettbewerb im Eiskanal unterwegs; Anm. der Redaktion] und ihre Anschieberin im Interview.

Frau Nolte, Frau Levi, die Olympischen Winterspiele in Peking laufen. Geht für Sie mit Ihrer Teilnahme ein Traum in Erfüllung? 

Laura Nolte: Das ist der Traum von jeder Athletin oder jedem Athleten. Davon träumt man von Kind an, schaut sich das im Fernsehen an und denkt, es wäre schön, irgendwann dabei zu sein. Am Anfang ist es noch ein Traum gewesen, der sehr weit weg war. Und irgendwann kam er dann näher.

Deborah Levi: Für mich ist es genauso ein riesiger Traum, der in Erfüllung geht. Die Teilnahme an sich ist eigentlich schon das größte Ziel, das viele Sportler haben. Als Kind schrieb ich immer in die Freundschaftsbücher anderer, dass ich irgendwann einmal bei Olympia dabei sein möchte.

Sie arbeiten bereits seit 2018 mit kurzen Unterbrechungen zusammen. Ist die langfristige Zusammenarbeit eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg Ihres Teams? 

Levi: Wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team, kennen unsere gegenseitigen Routinen und haben natürlich auch gemeinsame – gerade vor und bei einem Wettkampf. Deswegen gehört das auf jeden Fall zu unserem Erfolgskonzept.

Nolte: Eigentlich gab es keine Unterbrechungen, außer dass Debbie einen Wettkampf mal mit Steffi [Stephanie Schneider; Anmerkung der Redaktion] gefahren ist – im ersten Jahr. Und ich fahre zwischendurch ab und an mit einer anderen Anschieberin, aber nur wenn Debbie krank oder verletzt ist – oder sich schonen muss. Wie dem auch sei: Wir sind seit 2018 ein Team und ich denke schon, dass die langfristige Zusammenarbeit ein guter Faktor ist, um erfolgreich zu sein. Man kennt sich zu hundert Prozent, kann sich aufeinander verlassen und weiß, wie die jeweils andere tickt.

Frau Levi, Sie kommen ursprünglich aus der Leichtathletik (vom Sprint). Frau Nolte, Sie haben sich schon sehr früh auf den Bobsport konzentriert. Sind das gute Voraussetzungen, um in der Zweierbob-Konkurrenz Siege einzufahren? 

Nolte: Ich bin in der Tat recht früh zum Bobsport gekommen, war zuvor aber auch in der Leichtathletik. Ich denke, es war sehr gut, so früh in den Bobsport zu wechseln. Es hat zwar am Anfang etwas länger gedauert, das Fahren zu lernen, weil ich diesen Bezug zur Geschwindigkeit mit 16 Jahren noch nicht hatte. Dafür bin ich jetzt mit 23 noch sehr jung und kann schon vorn in der Weltelite mitfahren.

Levi: Bei den Anschieberinnen kommen wirklich sehr viele aus der Leichtathletik. Deswegen denke ich, das ist – von der Athletik her – eine hervorragende Voraussetzung, um eine gute Anschieberin zu sein. Ich wurde damals auf einem Leichtathletik-Wettkampf angesprochen. Ich musste mich dann ein bisschen umstellen. Aber am Ende des Tages muss man so schnell wie möglich auf eine hohe Geschwindigkeit kommen. Das ist ähnlich wie beim Hundertmeterlauf.

Sie haben bereits einige Erfolge als Team auf Ihrem Konto. Welche Chancen rechnen Sie sich für Olympia aus? 

Levi: Die letzten beiden Winter verliefen von den Ergebnissen her sehr gut. Damit können wir zufrieden sein. In Peking kommt es jetzt darauf an, an beiden Tagen des Wettbewerbs Konstanz zu zeigen. Denn es ist eine ganz andere Bahn, auf der wir noch nicht viele Fahrten absolviert haben. Mal sehen, was am Ende dabei herauskommt.

Nolte: Natürlich haben wir als Team schon einige Erfolge eingefahren. Und das war äußerst schön. Allerdings muss man auch sagen, dass die Siege aus der Vergangenheit bei den Olympischen Spielen nicht helfen. Am Ende des Tages werden die Karten noch einmal neu gemischt. Klar, wir können selbstsicher in den Wettkampf gehen. Denn wir wissen, was wir – am Start, auf der Bahn und vom Material her – können. Wie es dann ausgeht, ist eine Sache, die ganz schwer absehbar ist. Deswegen ist es schwierig, eine Vorhersage zu treffen.

Deborah Levi ist beim SC Potsdam zu Hause. Laura Nolte startet für den BSC Winterberg. Wie muss sich der Sportfan die Zusammenarbeit in der Praxis vorstellen? Treffen Sie sich nur zu den Wettkämpfen? Oder trainieren Sie gemeinsam in Potsdam und in Winterberg? 

Nolte: Wir haben eine Zusammenarbeit zwischen Winterberg und Potsdam. So ist man quasi an zwei Stützpunkten zu Hause. Das ist wirklich gut. Winterberg ist vom Wohnort her für uns beide dichter als Potsdam, somit waren wir dort auch häufig im Sommer – meist an Wochenenden, also eher für kurze Zeiträume. Wir machen dort Anschubtraining. Wenn wir dann ins Trainingslager fahren – also für längere Zeit – fahren wir sehr gerne nach Potsdam, weil da optimale Trainingsbedingungen sind, auch mit der Anschubanlage und dem Drumherum.

Levi: Ich habe damals ja in Winterberg angefangen. Dann kam die Kooperation in Frage. Ich habe sie angenommen und mittlerweile fühle ich mich in Potsdam und in Winterberg gleichermaßen zu Hause. In Potsdam bin ich gerne vor Ort. Das ist einfach eine sehr schöne Stadt, die ich früher gar nicht so auf dem Schirm hatte. Die Trainingsbedingungen am Luftschiffhafen mit der Anschubstrecke und den Sportstätten sind einfach top. Es macht wirklich Spaß, in Potsdam zu sein.

Wie steht es um die Anspannung, die bei Ihnen vor Ihren Läufen herrscht? 

Levi: Es gibt aufgrund der Corona-Thematik so viele Vorsichtsmaßnahmen, da kommt die Anspannung für den Wettkampf noch gar nicht so sehr auf. Man hofft erst einmal, dass man gesund bleibt.

Nolte: Die größte Anspannung besteht eigentlich darin, gesund zu bleiben. Wir werden weiterhin sehr gut auf uns aufpassen. Das steht weiterhin im Fokus. Die Anspannung wird aber, umso näher der Wettkampf rückt, größer.

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