Olympia: Drei Bobsportler vom SC Potsdam sind dabei

MAZ – Am Dienstag benannte der Deutsche Olympische Sportbund sein endgültiges Aufgebot für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Mit dabei sind drei Bobsportler vom SC Potsdam. Doch noch zwei weitere Olympiafahrerinnen begannen ihre Bob-Karriere in Potsdam.

Am Dienstag schloss für die deutschen Athleten der Ticketschalter für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang vom 9. bis 25. Februar. Die Reise nach Südkorea werden auch drei Bob-Anschieber vom SC Potsdam antreten: Lisa Buckwitz, Kevin Kuske und Christian Poser. Während der viermalige Olympiasieger Kuske vor seinen fünften Olympischen Spielen steht und Poser nach Sotschi vor vier Jahren zum zweiten Mal beim Fest unter den fünf Ringen dabei ist, steht Lisa Buckwitz vor ihrer Premiere.

Feinschliff in Kienbaum

Die 23-Jährige hatte als ehemalige Siebenkämpfern in der Leichtathletik erst vor vier Jahren den Einstieg in die Formel 1 des Wintersports gewagt – und gewonnen. „Natürlich freue ich mich riesig, dass ich es geschafft habe. Ein Traum wird für mich wahr. Die Vorfreude steigt von Tag zu Tag“, erzählt die EM-Zweite, die sich derzeit mit der Mannschaft noch in Berchtesgaden aufhält, ehe es zu den anderen Bobsportlern nach Kienbaum (Oder-Spree) geht, wo sich alle ihren olympischen Feinschliff holen werden.

Poser stemmt dort schon fleißig Gewichte. „Ich bin sehr motiviert. Wir wollen es besser machen als in Sotschi.“ Denn dort blieben die deutschen Bobsportler erstmals seit 50 Jahren ohne Medaille. Vor vier Jahren in Russland kam Poser im Vierer auf Rang sieben. Diesmal ist der 31 Jahre alte Ex-Sprinter gleich doppelt im Einsatz, wird sowohl im Zweier als auch im Vierer den Kufenflitzer von Nico Walther (Oberbärenburg) anschieben. „Olympia ist das Größte, was man erreichen kann. Das ist das Ereignis, von dem man als Sportler träumt“, sagt Poser, der 2008 vom 100-Meter-Sprint in der Leichtathletik zum Bobsport wechselte. „Meine Erfahrungen von Sotschi werden mir helfen. Ich weiß, was mich erwartet, kenne die Abläufe bei Olympia.“

Kuskes Karriere-Abschluss

Für Kuske werden die Spiele in Südkorea der Abschluss seiner glanzvollen Karriere. „Nach Sotschi hatte ich mir vorgenommen: ,2018 willst du noch mal dabei sein.’ Das haben mir vielleicht nicht alle zugetraut. Aber meine Familie und Freunde und der Verein haben mich immer unterstützt. Ich habe mich durchgekämpft, obwohl ich eine Saison wegen einer Verletzung ausgefallen bin. Aber jetzt fällt mir ein Stein vom Herzen. Mit der Nominierung ist alles klar, der Aufwand hat sich gelohnt. Ich bin bereit. Nun habe ich in Kienbaum noch mal ein paar Tage Zeit, um in Ruhe zu trainieren. Das wird mir helfen, um in Pyeongchang in Bestform antreten zu können“, meint der 39-Jährige, der auch als einer der Kandidaten gilt, bei der Eröffnungsfeier die deutsche Fahne zu tragen.

Am Montag haben die Sportler schon mal die 63-teilige Olympia-Kollektion anprobiert und in Empfang genommen. „Das war richtig stressig“, berichtet Lisa Buckwitz, die das Outfit durchaus geschmackvoll findet. Vor allem die Kleidung zum Einmarsch bei der Eröffnung gefalle ihr, besonders die Stiefel. „Die Sachen sind alle schön praktisch. Die Hauptfarbe Rot finde ich gut.“ Auch Kuske, der das Prozedere bereits zum fünften Mal mitmachte, antwortet auf die Frage nach dem Klamottenvergleich gegenüber vorangegangenen Spielen. „Bei mir nimmt Pyeongchang im Ranking den ersten Platz ein.“

Schneider und Jamanka sitzen an den Lenkseilen

Einzig mit dem Wettkampfdress und der Lackierung des Bobs – bei Olympia ist ja die Werbung mit privaten Sponsoren verboten – haben die Athleten „Annäherungsprobleme“. „Das ist, sage ich mal, gewöhnungsbedürftig“, meint Lisa Buckwitz. „Die Bobs haben so ein bisschen ein 1980er Jahre Design. Aber unter uns Bobsportlern kursiert schon der Spruch: ,In Sotschi waren wir schick, aber langsam, in Pyeongchang sind wir dafür weniger hübsch, aber schnell.’ Wenn es so ist, wäre das gar nicht so schlecht“, flachst die Olympia-Debütantin, die mit Pilotin Mariama Jamanka starten wird.

Letztere begann ihre Bob-Karriere ebenfalls in Potsdam bei Trainer Jörg Weber, ehe sie vor drei Jahren zur Pilotenausbildung nach Oberhof wechselte. Auch Stephanie Schneider (Oberbärenburg), die Bob Deutschland 1 pilotieren wird, besuchte einst als Leichtathletin die Sportschule in Potsdam und wechselte dann in den Bob. Vor vier Jahren war sie in Sotschi noch Anschieberin, nun sitzt sie an den Lenkseilen.

Von Peter Stein

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