5. SG Eisbären Juniors Berlin – SC Potsdam 21:6 (7:2; 4:2; 10:2)

Sind wir mal ehrlich. Wenn die Ansetzung eines Floorballspiels an einem Sonntag um 9 Uhr geplant wird, der Austragungsort zwar nicht am Arsch der Welt liegt, das Gesäß des Globus aber von dort aus gut zu sehen ist und der Gegner von der Tabellenspitze grüßt, muss man weder Nostradamus sein noch müssen Mars und Jupiter in Konjunktion stehen, um zu erahnen, dass es dezent schwierig werden könnte, ausgerechnet an diesem Tag die ersten drei Punkte einzufahren. Dieses utopisch anmutende Ziel vor Augen trat der SC Potsdam zum 5. Spieltag an.
Ergänzend zu erwähnen wäre, dass fünfzig Prozent der Spieler noch mit dem Muskelkater des Dreifach-Kleinfeldspieltags am Tag zu vor zu kämpfen hatten. Es soll hier vermerkt sein, dass auf kleinerem Feld durchaus erfolgreich Floorball zelebriert wurde. Neben dem ersten Sieg in der Saison 2022/23 (9:8 gegen die Broilers) war auch das Spiel gegen die Turtles trotz Niederlage torreich und unterhaltsam (10:15). Das dritte Spiel soll hier nicht weiter erwähnt werden, um die Motivation zum Weiterlesen aufrecht zu erhalten.
Nun aber zurück zum Großfeldspieltag in Alt-Hohenschönhausen, wobei Schönheit ja bekanntlich im Auge des Betrachters liegt. Nachdem jeder seinen fahrbaren Untersatz in einer Parklücke verstaut hat, traf man sich müde, aber dennoch spielfreudig in der Halle. Neben Augenringen und akutem Kaffeemangel stellte eine permanent laufende Toilettenspülung so manch einen Spieler vor eine nervliche Bewährungsprobe. Nachdem der Inbusschlüssel schlussendlich doch gegen einen Floorballschläger getauscht wurde, konnte die Erwärmung
beginnen. Entgegen allen Greenpeace-Berichten über den vom Aussterben bedrohten Ursus maritimus, fanden sich doch ziemlich viele Eisbären auf der anderen Seite des Feldes wieder.
Beim SC Potsdam feierte unsere nun etatmäßige Stammkeeperin Steffi ihr Pflichtspieldebut im Tor. Außerdem konnten wir mit Taran einen durchaus treffsicheren Spieler gewinnen.

Erstes Drittel (7:2)
Gleich nach dem Bully war zu erkennen, wer der Favorit im Spiel war. Die Eisbären legten von Anfang an ein starkes Pressing an den Tag. Mit mindestens 4 Spielern in unserer Hälfte stehend ließen sie Ball und Gegner gut laufen. Dies resultierte schnell in den ersten beiden Gegentoren. Dass wir aber nicht den langen Weg auf uns genommen haben, um torlos auseinandergenommen zu werden, zeigte Seb mit seiner Antwort. Nach einem guten Kombinationsspiel setzte er sich in gewohnter Manier durch und verstaute den Lochball gekonnt im Netz. Anschlusstreffer. Bei diesem knappen Ergebnis sollte es leider nicht bleiben. Innerhalb von sieben Minuten stand anstelle von Robben der SC Potsdam auf dem Speiseplan. Mit Distanzschüssen und gekonnten Kombinationen schenkten uns die Gastgeber schnell fünf weitere Tore ein. Danach wurde dankenswerterweise ein Gang zurückgeschaltet. Die letzte Aktion gehörte dann uns. Matti schlug sich irgendwie durch die Abwehr und bediente Martin mustergültig, der nur noch seinen Schläger hinhalten musste. So ging es mit einem 2:7 in die Kabine.

Zweites Drittel (4:2)
Man soll seine Schwächen nutzen, um seine Stärken zu lenken. Unsere Schwäche im ersten Drittel waren nicht zuletzt das mangelnde Zweikampfverhalten und das Blocken der Vorhand. Das galt es zu verbessern. Auch wenn das erste Tor des Drittels wieder gegen uns fiel, zeigten wir doch Kampfeswillen. Nach Vorlage von Micha erzielte Jakob das 3:8. Es ging in der Folge munter Auf und Ab. Ein weiteres Gegentor konnten wir schnell mit einem Tor für uns beantworten. Wieder war es Jakob, der diesmal nach Mattis Vorlage die Abwehr aushebelte und das 4:9 erzielte. Bekanntlich kommt immer dann das Pech dazu, wenn man gerade kein Glück hat. Erst verletzte sich Taran so schwer, dass das Spiel für ihn gelaufen war, dann bekamen wir eine Zeitstrafe wegen Wechselfehler gegen uns. Das Ergebnis konnte trotz Unterzahl lange gehalten werden, bevor Steffi kurz vor Ende der Strafe doch noch hinter sich greifen musste. Es wurde etwas ruppiger. Auch aufseiten der Gastgeber gab es die erste
Zeitstrafe. Das Powerplay war ok, erbrachte aber keinen Erfolg. Neben einem weiteren Gegentor scheiterte dann Micha mit einem Penaltyschuss am starken Keeper der Eisbären. So ging es trotz deutlicher Leistungssteigerung mit 4:11 in die Pause.

Drittes Drittel (10:2)
Das Einverständnis des Lesers vorausgesetzt, verzichten wir an dieser Stelle auf das Protokollieren der ersten zehn Minuten des dritten Drittels. Sinnbildlich gesprochen spiegelten diese Minuten einen wahrlichen „Scheißtag“ wieder. Um noch etwas Wissenswertes hieraus zu gewinnen, das Wort „Scheißtag“ stammt aus dem 19. Jahrhundert. Hier mussten Knechte die verlorene Arbeitszeit nachholen, die durch Toilettengänge versäumt wurden. Doch zurück zum Spiel. In Minute 12 gab es dann mal wieder was zu jubeln. Peter erzielte das fünfte Tor des Tages aufseiten des SC Potsdam. Das darauffolgende achtzehnte Gegentor einfach ignorierend, konnte Matti nach Peters Vorlage das halbe Dutzend vollmachen. Nach zwei weiteren Gegentoren verweigerte Frank einem Gegenspieler den weiteren Weg zum Tor, was ihn etwas unsanft und abrupt stoppte. Zu allem Überfluss wurde der Ball irreparabel beschädigt und Frank musste zum Schämen auf die Strafbank. Gegentor Nummer x, sechs Sekunden vor dem Ende war dann der Schlusspunkt eines Spiels, welches getrost in die Schublade gesteckt werden kann.

Fazit
Viel Positives lässt sich zugegebenermaßen nicht mitnehmen aus diesem Spiel. Auch wenn es schon auf dem Papier ein Klassenunterschied war, sind 21 Gegentore doch schmerzhaft. Dabei ist niemandem ein Vorwurf zu machen, sollte aber trotzdem Anreiz für Optimierungen liefern. In der dreiwöchigen Spielpause kann nun einiges aufgearbeitet werden. Am ersten Dezemberwochenende wartet dann die SG Regenbogen West-Berlin auf uns. Bis dahin heißt es Wunden lecken und das Ergebnis abhaken. Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es auch noch nicht das Ende.

Autor: Frank Rosendahl
Grafiken: Frank Rosendahl

Datum: