In der ersten Entscheidung der Geher bei den Olympischen Spielen, belegt Christopher Linke über 20km einen ausgezeichneten 5.Platz in 1:21,50 Stunden und bestätigte damit, dass er sich weiterhin in der Weltspitze etablieren kann. Sieger wurde in dieser von heißen Temperaturen begleiteten Konkurrenz, mit dem EM-Vierten von 2018/Berlin Massimo Stano (ITA), kein Unbekannter, er überquerte 45 Sekunden vor Christopher die Ziellinie in Sapporo.
Das Gehen ging recht flott los, der erste Kilometer wurde in 4:18 Minuten absolviert und es wurde zügiger. Am Start waren 57 Athleten, wo 52 Sportler die 20km beendeten. Von Beginn an bildete sich ein großes Feld aus ca. 35 Gehern, unter ihnen unsere beiden Athleten Christopher Linke und Nils Brembach. Dabei geizten die Gehrichter nicht mit Verwarnungen. Praktiziert wurde auch das Verhängen von Zeitstrafen, was viel Zuspruch gefunden hat.
Zunächst setzte sich Kaihua Wan (CHI) an die Spitze, die er bis zum 12 Kilometer innehatte. In der Anfangsphase (3.+4.Km) hielt sich Nils an der Spitze mit auf. Bei diesen Temperaturen war es wichtig, dass richtige Tempogefühl zu haben, denn solche langen Kanten werden oft in der vorletzten- bzw. letzten Runde entschieden und diese gehörten den späteren Medaillengewinnern.
Die Hälfte der Distanz wurde in 40:55 Minuten absolviert. Zu diesem Zeitpunkt lag Christopher auf dem 20. Platz mit 0,30 Minuten Rückstand auf die Spitze. Zuvor bewegte er sich um den 30. Platz – er hatte offensichtlich jetzt das richtige Tempogefühl bei seinem dritten Olympiaauftritt gefunden, denn ihm gelang es, den Rückstand auf die Führenden zu verkürzen.
Beim 15. Kilometer (1:01,27 Std.) übernahm Massimo Stani die Führung und hier hatte auf dem 8. Platz liegend, Christopher nur noch 19 Sekunden Rückstand auf den Italiener! Die Spitzengruppe aus sieben Gehern bestehend, agierte zügig weiter, aber Christopher, mental in einer guten Verfassung, konnte sich weiter heranarbeiten und ihm fehlten beim 17. Kilometer mit seinem 8. Platz nur noch 11 Sekunden auf den Primus. Man war jetzt gespannt, wie sich diese olympische Entscheidung weiter entwickeln wird.
Eingangs der letzten Runde lag Christopher auf dem 6. Platz (+0.36 Min.), die in bemerkenswerten 3:43 Minuten absolviert wurde!. Die vorn liegenden Geher waren jetzt so aufgereiht, wie sie die Ziellinie überquerten, was dem Schützling von Trainer Ronald Weigel nach 1:21,50 Stunden gelang und er damit den 5. Platz von Rio 2016, auch bei Olympia 2021 erkämpfen konnte. Heute fehlten 22 Sekunden zum Podest.
Nils Brembach hatte mit den Temperaturen arg zu kämpfen und steht im Protokoll auf dem 28. Platz/1:26,45 Stunden.
Herzlichen Glückwunsch an beide Athleten Trainer Ronald Weigel vom SC Potsdam nach Sapporo.
Ein nicht unzufriedener Christopher Linke äußerte unmittelbar nach dem Zieleinlauf gegenüber dem ZDF, „es war eine größere Hitzeschlacht als gedacht, aber ich bin offenbar ein Hitzetyp. Ich habe schon gedacht, ich sei ein alter Mann, weil die Saison nicht so gut lief. Von der Statistik her bin ich als Fünfzigster mit meiner Jahresbestzeit angereist und jetzt bin ich fünfter, damit bin ich zufrieden. Im Vorfeld habe ich damit geliebäugelt, unter die acht Besten zu kommen. Aber nach dem schwierigen Jahr für mich, träume ich immer noch von einer Medaille, ich bin mit dem fünften Platz sehr zufrieden. Wenn man sich den Wettkampfverlauf angesehen hat, nach zehn Kilometer war ich vielleicht noch dreizigster und in der letzten Runde achter und habe hinten raus richtig fighten können, es war mental richtig hart heute. Die letzten zwei Runden habe ich mir gesagt, `Junge komm – Junge komm`“.
So äußerte sich Nils Brembach zum Wettkampf gegenüber Leichtathletik.de: „einer der Hauptgründe für das Abschneiden war sicherlich die Hitze. Ich hätte gedacht, dass ich mich mit unserem Vorbereitungslager mental besser auf die Hitze eingestellt hätte. Leider wurde mir dann heute doch gezeigt, dass das nicht gereicht hat. Ich hatte nach zehn Kilometern das Gefühl, als ob mir der Stecker gezogen wurde. Da ist es ganz schwer dran zu bleiben und sich durchzukämpfen. Zwischenzeitlich habe ich einen Spanier gefunden, mit dem ich ganz gut mitgehen konnte und als ich mich dann von ihm lösen konnte, habe ich fünf Kilometer vor dem Ziel neuen Mut gefunden. Wenn man aber so lange schon dabei ist und 15. Der aktuellen Weltrangliste war, Fünfter in Europa, dann kann man mit einem 28. Platz nicht zufrieden sein“.
Saskia Feige geht am 06. August in Sapporo
Am 06. August bestreitet Saskia Feige ihren olympischen Wettkampf über 20km. In dieser Entscheidung stellt sich mit 58 Athletinnen ein auserlesenes Feld dem Starter, wenn um 09:30 Uhr (MESZ) die Geherinnen auf den Rundkurs sich begeben. Die amtierende Deutsche Meisterin hat eine Saisonbestleistung von 1:31,37 Stunden. Die Konstellation ist hier ähnlich, wie bei den Männern, es ist eine enorme Breite im Spitzenbereich, wo immerhin 23 Geherinnen unter der 1:30 Stundenmarke geblieben sind. Dabei die Weltbeste Jiayu Yank (CHI) mit ihren herausragenden 1:23,49 Stunden in diesem Jahr! Aber für alle Starterinnen zählt nur der Einlauf, wenn es um Medaillen und gute Platzierungen in dieser Olympiaentscheidung geht und da hat alles Bisherigen nur statistische Bedeutung.
4x400m Staffel am 06. August
Für die 4x400m Staffel sind fünf deutsche Starter gemeldet. Unter ihnen der nationale Vizemeister von 2021 Jean-Paul Bredau. Ob er eingesetzt wird, wird unmittelbar vor dem Start entschieden. Die deutsche Staffel muss in der 1.Runde (13:25 Uhr MESZ) u.a. gegen Großbritannien und den USA laufen.
Foto: Gerhard Pohl
