Kristin Pudenz vor den Finals: „Aufmerksamkeit ist größer“

Kristin Pudenz vor den Finals 2022 (Foto: SC Potsdam)

Für Diskuswerferin Kristin Pudenz (29) läuft es in der aktuellen Saison schon recht gut. Die Olympia-Silbermedaillengewinnerin von Tokio hat ihre persönliche Bestleistung in diesem Jahr beim Meeting in Schönebeck auf 66,94 Meter verbessert. Sie gewann unter anderem die erstmals ausgetragene Wettkampfserie „Deutscher Wurf-Cup 2022“ und sorgte zuletzt mit dritten Plätzen in Oslo (Norwegen) und Paris (Frankreich) international wieder für Aufmerksamkeit. Vom 23. bis zum 26. Juni steht jetzt in Berlin das nächste Highlight auf dem Programm. Dann werden die sogenannten Finals (14 Deutsche Meisterschaften in vier Tagen mit insgesamt 190 Deutsche Meistertiteln) ausgetragen. Vor den Leichtathletik-Meisterschaften in Berlin stellte sich die Diskuswerferin vom SC Potsdam im Interview unseren Fragen.

Kristin, Sie sind jetzt seit einigen Jahren Potsdamerin. Wie ist es eigentlich dazu gekommen?

Kristin Pudenz: Ich habe damals nach der zehnten Klasse den Schritt aus einem kleinen Ort, an dem ich nur viermal in der Woche trainiert habe, gewagt und bin nach Potsdam gekommen. Das war 2009. Ich hatte das Ziel und den Willen, noch mehr zu erreichen. Dafür musste ich etwas verändern. Ich habe mir damals Potsdam angeschaut – die Umgebung, die Sportschule und die Gegebenheiten vor Ort. Das hat alles gepasst. Heute bin ich sehr froh darüber.

Gerade in der Leichtathletik sind die Athletinnen und Athleten medial fast nur bei Titelkämpfen präsent: auf internationalen Meetings oder bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Da denken vielleicht einige Menschen, das sei „nur“ Breitensport. Wie intensiv ist Ihre persönliche Vorbereitung? Ist das Profisport?

Pudenz: Ja, das ist auf jeden Fall Profisport. Die Zeit, die man über den Tag für das Training investiert, die ist schon enorm. Die Leute sind oft erschrocken, wenn sie hören, dass ich zweimal täglich trainiere. Da ist man mit insgesamt vier Trainingsstunden schon ganz gut beschäftigt. Dann kommt natürlich noch das ganze Drumherum hinzu – Physiotherapie und andere Termine, die so anstehen. Das nimmt also schon alles sehr viel Zeit in Anspruch. Aber ich muss zugeben, ich mache das gerne.

Sie waren bereits zweimal Deutsche Meisterin. In einem Jahr, in dem auch die Welt- und Europameisterschaften anstehen, welchen Stellenwert haben da die Titelkämpfe in Berlin für Sie?

Pudenz: Für mich persönlich hat die Deutsche Meisterschaft einen hohen Stellenwert. Ich will den Titel verteidigen. Und die Konkurrenz ist stark in diesem Jahr. Darüber hinaus qualifizieren wir uns ja auch über die Deutschen Meisterschaften für die EM und WM – neben den Normen.

Da Sie für den SC Potsdam starten, sind die Finals in Berlin gewissermaßen ein Heimspiel. Ist man da als Sportlerin besonders motiviert?

Pudenz: Durch die vielen Sportarten, die bei den Finals zusammenkommen, ist die gesamte mediale Aufmerksamkeit sehr groß. Allein das ist schon eine sehr schöne Sache, die bei den Sportlerinnen und Sportlern sowie den Zuschauern gut ankommt. Und ja, für mich ist das natürlich super: In Berlin werden viele Freunde dabei sein, ich kann von zu Hause aus anreisen. Das Olympiastadion ist ein toller Veranstaltungsort für die Werferinnen und Werfer, aber auch generell für die Leichtathletik. Ich freue mich sehr, dass die Meisterschaften in Berlin sind und natürlich auch schon auf die Atmosphäre im Olympiastadion.

Ihr bisher größter Erfolg war natürlich die olympische Silbermedaille in Tokio. Wurden Sie danach anders wahrgenommen?

Pudenz: Ja, auf jeden Fall. Die Anzahl von Medienterminen und Veranstaltungen, zu denen ich eingeladen werde, ist deutlich größer geworden. Ich werde öfter als früher erkannt. Und auch die Aufmerksamkeit bei den Wettkämpfen in diesem Jahr ist größer als noch zuvor. Das war auch für mich neu. Ich musste mich auch ein bisschen daran gewöhnen und lernen, damit umzugehen.

Was macht Kristin Pudenz, wenn sie nicht gerade als Diskuswerferin unterwegs ist?

Pudenz: Ich verbringe gerne Zeit mit Freuden und der Familie. Das kommt speziell im Sommer oft zu kurz, weil ich ja immer nur unterwegs bin. Außerdem mache ich ein Studium als Polizeikommissarin. Ich bin im zweiten Studienjahr und habe noch drei vor mir. Im Oktober, wenn dann die Saison vorbei ist, habe ich wieder mehr Zeit dafür. Aktuell liegt natürlich der Fokus auf den Wettkämpfen.

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Foto: Kristin Pudenz freut sich auf die Finals in Berlin (Quelle: SC Potsdam)

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