Mit Tessa Lange hat der SC Potsdam eine äußerst erfolgreiche Gehörlosen-Leichtathletin in seinen Reihen. Die 19-Jährige ist amtierende Deutsche Gehörlosen-Meisterin (100 und 200 Meter, Weitsprung) und war auch schon international erfolgreich. 2023 gewann sie in Stettin vier EM-Goldmedaillen (im U 20- und Erwachsenen-Bereich), 2024 errang sie bei der Weltmeisterschaft in Taipeh drei WM-Medaillen (im Nachwuchs- und Erwachsenen-Bereich). Im November stehen für Lange die Deaflympics auf dem Programm.
Tessa, ab Mitte November finden die Leichtathletik-Wettbewerbe der Deaflympics statt. Sie sind nach 2022 schon zum zweiten Mal dabei. Wird das ein ganz besonderes Highlight für Sie?
Tessa Lange: Meine ersten Deaflympics waren für mich besonders, weil ich beeindruckt von den Leistungen der internationalen Athleten war. Mir war klar, dass ich noch viel mehr trainieren muss. Meine zweiten Deaflympics werden deshalb ganz besonders, weil ich inzwischen leistungsstärker geworden bin und somit mit anderen Erwartungen nach Japan reise.
In welchen Disziplinen werden Sie an den Start gehen?
Lange: Ich werde in drei Disziplinen starten – also über die 100 und 200 Meter sowie mit der 4×100-Meter-Staffel.
Die Deaflympics finden ja in Tokio statt. Waren Sie schon einmal in Japan? Freuen Sie sich auf Tokio?
Lange: Ich war tatsächlich schon vor zwei Jahren in Tokio, bei einem Einladungswettkampf zur Vorbereitung auf die Deaflympics. Und ja, ich freue mich schon sehr darauf, da Japan seither mein Lieblingsland ist.
Zuletzt waren Sie im Trainingslager an der Algarve (Portugal). Wo waren Sie und wie waren die Bedingungen vor Ort?
Lange: Wir waren bis Ende der Woche für zehn Tage in der Nähe von Albufeira. Da konnten wir bei herrlichem Wetter sehr gut trainieren.
Welche Chancen rechnen Sie sich bei den Deaflympics aus? Immerhin haben Sie ja schon einige EM- und WM-Medaillen gewonnen…
Lange: Ich möchte in allen Disziplinen ins Finale kommen. Es wäre toll, wenn ich ein oder zwei Medaillen mit nach Hause bringen kann.
Ihre Leistungen in diesem Jahr waren bisher sehr ordentlich. Warum läuft es derzeit so gut?
Lange: Im letzten Sommer stand ein Schulwechsel nach Essen an. Da kann ich regelmäßig bei unserer Bundestrainerin trainieren. Es ist ein Vorteil für mich, da wir in Gebärdensprache kommunizieren können und wir uns sehr viel austauschen können. So wurde meine Leistung wieder besser. Und dadurch stieg natürlich auch meine Motivation.
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Foto: Tessa Lange hatte unter anderem die Möglichkeit, sich in Portugal auf die Deaflympics vorzubereiten (Bildquelle: privat)