Nils Christopher Gloger beendet Geher-Karriere

Der erfolgreiche Geher des SC Potsdam Nils Christopher Gloger hängt seine Sport-Schuhe an den Nagel und beendet seine leistungssportliche Karriere. Das entschied er bereits Anfang Januar während der Olympia-Vorbereitung. Damit überlässt er das Feld nun seinen Kollegen Christopher Linke, Hagen Pohle und Nils Brembach. Ein Aufgaben sei seine Entscheidung aber nicht.

Angefangen hatte Gloger 2003 auf der Sportschule Potsdam als Läufer. Als für ihn in diesem Bereich keine Perspektive mehr gegeben war, wechselte er Ende 2008 ins Geher-Team und trainierte gemeinsam mit Linke und Pohle, die ebenfalls schon dabei waren. Seit 2010 trainierte er bei Ronald Weigel. Seine größten Erfolge erlebte Gloger bei der EM 2014 und bei den Universiaden 2013 in Russland und 2015 in Südkorea, wo er Platz 7 belegte. Auch Olympia sei sein Ziel gewesen. Dafür reicht es jetzt nicht mehr.

„Es sieht sehr spontan aus. Für mich ist es das natürlich nicht“, sagt Gloger. „Ich trage diesen Gedanken schon recht lange mit mir herum. Nach der EM hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, die Luft ist raus“, begründet der 25-Jährige. „Es machte mir einfach überhaupt keinen Spaß mehr, absolut keine Freude.“ Ihm fehlte mehr und mehr jeder Anreiz für die Mühen. „Das war sehr belastend, sehr schade. Aber innerlich fühlte es sich einfach nicht mehr richtig an.“

Auch die vielen Zwangspausen zehrten an dem jungen Athleten: „Ich war oft durch Infekte zurückgeworfen und hatte das Gefühl, ich trainiere für nichts.“ 2015 verpasste Gloger die WM, bei den Deutschen Meisterschaften im Oktober in Andernach über 50 Kilometer schied er aus. „Das war noch mal so ein Tiefschlag.“ Hinzu komme, dass er eher in der zweiten beziehungsweise dritten Reihe gegangen sei. „Es fehlte vielleicht auch die Perspektive.“

Der SC Potsdam pushte ihn weiterhin. „Im Endeffekt waren es die einzigen, die noch an mich geglaubt und mich auch finanziell unterstützt haben. Das hat mir enorm geholfen.“ Insbesondere Weigel habe ihn unterstützt: „Er war immer für mich da, und hat versucht, alles so zu legen, dass es für mich passt.“

Für Gloger war es die schwerste Entscheidung überhaupt, sagt er. Deswegen habe er viel mit anderen geredet und nächtelang nicht schlafen können. Sein Trainer bedauere die Entscheidung, habe aber verständnisvoll reagiert: „Er hat meine Situation ganz gut nachvollziehen können und gemerkt, dass die Entscheidung für mich gefallen ist.“ Auch wenn er kurz vor Olympia stand. Gloger weiß, dass Olympia alles fordert: „Da reichen keine 80 Prozent, sondern nur 110 Prozent. Dafür war ich nicht mehr bereit.“

Gloger nimmt vieles mit aus seiner leistungssportlichen Laufbahn: „Der Sport war mein Lebensinhalt und hat mir unheimlich viel gegeben. Die Eindrücke werde ich nicht vergessen, die nehme ich mit. Ich habe gelernt, dass man täglich dran bleiben muss, wenn man etwas will.“ Auch aus dem Ende nimmt er etwas mit: „Ich habe gelernt, Entscheidungen zu treffen. Man muss mit seiner Entscheidung leben können.“ Das kann er.

Sport will er jetzt nur noch in der Freizeit treiben. Mit seiner Freundin, einer ambitionierten Läuferin, geht er täglich joggen. Vielleicht will er sich auch einmal im Fußball probieren. Auch auf sein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens freut er sich. Zuviel will er auch gar nicht über sich reden: „Es geht um die, die weitermachen. Ich wünsche meinen Kameraden viel Erfolg, und dass alles klappt.“

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