Olympiasilber mit persönlicher Bestleistung für Kristin Pudenz

Ihren bisher größten Erfolg errang Kristin Pudenz mit dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio. Um 15.10 Uhr (MESZ) war es perfekt, in einer spektakulären Entscheidung im Diskuswerfen, die auf Grund eines Wolkenbruches unterbrochen werden musste stand es fest, die mehrfache Deutsche Meisterin und Vierte der Qualifikation, der Schützling von Trainer Jörg Schulte steht auf dem Siegerpodest. Es war auch die erste Medaille bei diesen Spielen für eine Athletin aus Potsdam.

Das letzte Edelmetall in der Leichtathletik für einen Sportler aus unserer Stadt gab es für Ronald Weigel 1992 über 50km Gehen, wo er Bronze erkämpfte. Er betreut jetzt unsere Geher als Bundestrainer in Tokio.

Kristin begann konzentriert und eröffnete ihrer Wurfserie mit 63,07m, damit lag sie bereits hervorragend und hatte beste Aussichten, in den Endkampf zu kommen. Es war ein Auftakt, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Kristin war in der Lage, in diesem Finale noch zuzulegen, ja sie war für diesen ihren Saisonhöhepunkt auf dem Punkt perfekt vorbereitet, steigerte sich weiter und ließ 65,34m folgen, womit sie die erste Stufe des Siegerpodestes betrat. Danach wurden im vierten Versuch 64,35m vermessen.

Anschließend meinte das Wetter es nicht gut mit den Diskusathletinnen im Olympiastadion. Der Ring voll mit Wasser, an einem ordnungsgemäßen Wettkampf war nicht zu denken. Andere Disziplinen wurden aber parallel weiter ausgetragen.

Als die Bedingungen wieder so waren, dass dieses Finale fortgeführt werden konnte und der Ring trocken war, ging das olympische Geschehen weiter. Nach der langen Unterbrechung, die Kristin offensichtlich bestens kompensieren konnte, gelang ihr dann im 5. Versuch eine erneute Steigerung, die mit der neuen persönlichen Bestleistung von 66,86m ihre Krönung fand. Damit platzierte sie sich hinter Valarie Allman auf dem Silberrang, die Amerikanerin markierte gleich im ersten Versuch die sehr gute Siegerweite von 68,98m.

Im sechsten Versuch gab es in der Spitze keine Veränderungen mehr und dann war es perfekt, Silber für Kristin Pudenz.

Aus Potsdam von allen Vereinsmitgliedern die herzlichsten Glückwünsche an sie und ihrem Trainer Jörg Schulte nach Tokio.

Auf die Frage des ARD Reporters nach dem Wettkampf, was Kristin bei dieser Pause gedacht hatte und ob sie die Medaille vor der Unterbrechung schon hatte, antwortete sie: „für mich hat die Pause eigentlich in die Karten gespielt. Ich habe versucht ruhig zu bleiben und zu mir gesagt, ich habe es drauf, du bist in einer Superform und es hat dann ja auch gut geklappt. Ich wusste, ich musste an der Perez (gewann Bronze) vorbei, denn die Perkovic` (4.Pl.) ist eine, die kann immer noch ausversehen einen sehr weit werfen. Deswegen war das Ziel, an der Perez (65,72m/Bronze) vorbei zu werfen. Dass es so gut klappte, hätte ich auch nicht gedacht“.

Übrigens, die letzte Diskusmedaille gab es 1996 für die Bundesrepublik.

Ein hocherfreuter Heimtrainer Jörg Schulte äußerte zu diesem silbernen Wettkampf: „es ist besser als erhofft gelaufen. Kristin hat das heute wirklich gut gemacht. Es war natürlich wichtig, dass sie vor dem Regenguss einen relativ weiten Wurf hatte, das hat Sicherheit gegeben. Für die anderen Athletinnen würde es dann in diesem glatten Ring schwer werden, aber der Ring wurde ja später wieder trocken. Ich habe zu ihr gesagt, so, jetzt musst du aber noch weiter als Perez werfen, weil Perkovic` von hinten kommt und die wird noch weiter werfen und das hat sie dann gemacht. Dann haben die anderen zwei Athletinnen nicht weiter geworfen, so kam das und morgen ist die Siegerehrung“.

Foto: Gerhard Pohl

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