24. Punkte unter dem Weihnachtsbaum – Halbzeitbilanz des SC Potsdam

Die Volleyballerinnen des SC Potsdam haben die Bundesliga-Hinrunde auf Platz drei abgeschlossen. Mit dem Vereinsrekord von 24 Punkten liegen sie nur zwei Zähler hinter Tabellenführer Schwerin und einen Zähler hinter dem Zweiten Stuttgart. 

Mit 24 Punkten – so viel wie noch nie – und auf Platz drei schlossen die Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam die Hinrunde ab. SC-Sportdirektor Toni Rieger (42) zieht im Interview eine Zwischenbilanz.
Wie fällt Ihr Fazit nach der Hinrunde aus?
Toni Rieger: Das war die stärkste erste Saisonhälfte, die wir je in der Bundesliga gespielt haben. Wenn man bedenkt, dass in diesem Jahr der VC Olympia nicht mehr dabei ist, da wären es im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch drei Punkte mehr. Wir haben auch erstmals die Dreifachbelastung mit Liga, Pokal und Europacup gut weggesteckt. Leider sind wir im Pokal gegen Schwerin ausgeschieden. Das ist sicher ein Wermutstropfen. Aber damals im November waren wir noch nicht in der starken Verfassung wie jetzt Mitte Dezember.
Der SC hatte sich erstmals für den CEV-Cup qualifiziert, aber mit dem ehemaligen CEV-Cup- und Champions-League-Sieger Dinamo Kazan gleich in der ersten Runde ein Hammer-Los erwischt und ist nach einem 2:3 und 1:3 ausgeschieden. Wie war die Premiere?
Wir haben uns im Europacup super verkauft. In Europa kennt man uns jetzt. Wir waren nicht als Touristen unterwegs, sondern haben ein kleines Ausrufezeichen gesetzt. Für die Stadt und für Brandenburg haben wir viel Werbung gemacht. Wir haben mit einem absoluten Spitzenteam mitgehalten. Unser Ziel muss es sein, dass wir uns auch in dieser Saison wieder für den Europacup qualifizieren.
Worin sehen Sie die neue Qualität der Mannschaft?
Bei der Zusammenstellung des Teams gehört immer auch ein bisschen Glück dazu, dass die einzelnen Spielerinnen auch eine gute Mannschaft ergeben. Das hat bei uns von den Charakteren her gepasst. Als entscheidend sehe ich unseren Athletikcoach Ioannis Paraschidis an, weil er es geschafft hat, die Mannschaft topfit zu bekommen. Sonst hätten wir die Dreifachbelastung nicht so gut durchgestanden. Wenn die Athletik stimmt, dann ist auch vom Kopf her der Fokus da. Wir sind im Zusammenspiel immer besser geworden.
Welche Spielerin hat den größten Leistungssprung gemacht?
Da gibt es mehrere, auch die, die nicht so viel gespielt haben. Aber im Training sehen wir ihre Fortschritte. Auffällig sind sicher Antonia Stautz und Aleksandra Jegdic. Generell sind wir in der Abwehr stärker geworden, da haben uns auch die beiden Europacupspiele geholfen. Und mit Ana Escamilla haben wir ein Riesentalent verpflichtet, die nach ihrer Verletzung immer stärker wurde.
Chefcoach Guillermo Naranjo Hernandez hat meist den Stammsechser durchspielen lassen und wenig gewechselt. Wird die Bank zu wenig berücksichtigt?
Nein, da stehen wir im Management 1:1 hinter dem Trainerteam. Sie entscheiden, wer spielt. Und es gab ja auch Spiele, in denen uns die Einwechslungen sehr geholfen haben. Wir brauchen alle, wir sind ein Mannschaftssport. Das akzeptieren auch alle im Team, die Stimmung ist gut. Und wir betreiben Leistungssport und kein Wunschkonzert.
Trainer Hernandez wurde zuletzt wegen seiner Schiedsrichterbeleidigungen gesperrt. Kann das ein Problem für den Verein werden?
Wir wissen, dass der Trainer sehr emotional ist. Das gehört bei seinem Coaching einfach dazu. Wir haben das mit ihm ausgewertet. Er weiß, was er für Konsequenzen ziehen muss. Wir stehen voll hinter ihm.
Von den acht Siegen in zehn Spielen wurden fünf mit 3:0 gewonnen. Was sagt das aus?
Das ist ein Zeichen dafür, wie gut das Trainerteam von außen auf die Mannschaft einwirkt. Da ist von Anfang bis Ende volle Konzentration.
Zum Rückrunden-Auftakt am 15. Januar kommt der Dresdner SC in die MBS-Arena. Wie soll es weitergehen?
Wir müssen weiter hart arbeiten. Dresden ist einer unser ärgsten Verfolger im Kampf um Platz drei. Das Spiel wird richtungsweisend für die gesamte Rückrunde. Wir wollen mit einem Sieg ins neue Jahr starten.

Interview von Peter Stein / Märkische Allgemeine Zeitung
Foto: Nicol Marschall

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