3:2-Überraschungssieg eröffnet Riesenchance

Als Ivona Svobodnikova am Samstagabend um 19.47 Uhr nach 2 Stunden und 17 Minuten den Matchball im Feld des Dresdner SCs unterbrachte, kannte die Freude keine Grenzen mehr. Der SC Potsdam gewann auswärts das erste Play-Off-Viertelfinalspiel mit 3:2 (16:25; 25:18; 25:22; 23:25; 15:10) und schaffte damit die ganz dicke Überraschung.

Als Hauptrundensiebter gingen sie als klarer Außenseiter in die Partie gegen den Tabellenzweiten und amtierenden Pokalsieger. Doch an dem Abend klappte alles: „Wir waren gut vorbereitet, unsere Taktik war perfekt und alle Spielerinnen hatten einen guten Tag“, freute sich Cheftrainer Davide Carli über den Mannschaftserfolg.

Zunächst ins Spiel finden

Der SC begann mit seiner Stammformation der letzten Spiele: Denise Imoudu im Zuspiel, Anne Hölzig und Toni Stautz im Angriff, Marta Drpa auf Diagonal, Lisa Gründing und Ivona Svobodnikova im Mittelblock und dem Libera-Duo Ljubica Kecman und Sophie Dreblow. Dennoch lief im ersten Satz noch nicht alles zusammen. „Im ersten Satz mussten wir uns erst einmal ausprobieren“, erklärte Davide Carli. So führte Dresden schnell mit 8:3 und auch bei der zweiten technischen Auszeit war der Abstand beim 16:8 noch deutlich. Der Ballwechselmarathon zum 11:6 war symptomatisch für den ersten Spielabschnitt. Beide Teams fighteten um jeden Ball, doch Dresden hatte das glücklichere Ende. Während sich Potsdam jeden Punkt hart erarbeiten musste, schien es beim Gastgeber einfach zu laufen und so ging der erste Satzpunkt mit 25:16 deutlich an den DSC.

Die Wende im zweiten Satz

Im zweiten Satz wendete sich das Blatt: Mit starken Aufschlägen setzte der SC Potsdam den Gastgeber gehörig unter Druck. Die gegnerische Annahme wackelte und auf der anderen Seite standen Svobodnikova und Co. sicher im Block und in der Abwehr. Auch Topscorerin Marta Drpa lief zur Höchstform auf und konnte von den Dresdnerinnen nicht gestoppt werden. Beim Stand von 10:4 hatte sich die Carli-Truppe bereits einen beachtlichen Vorsprung erspielt, den sie bis zum Satzende nicht mehr hergaben. 25:18 – Satzausgleich!

Spannung pur in Satz 3 und 4

Im dritten Satz schenkten sich beide Teams bis zum 10:10 nichts. Der SC führte allerdings stets und zeigte weiterhin ein hohes Niveau, sodass er sich beim 13:10 und 16:13 etwas absetzen konnte. Dresdens Trainer Alexander Waibl nah beim 17:13 eine Auszeit die Wirkung zeigte: Beim 21:21 war der Favorit wieder dran. Dann war wieder Marta Drpa-Zeit: die Diagonalangreiferin schlug zweimal zu und den Angriff von Dresdens Topscorerin Piia Korhonen vereitelte der Potsdamer Block zum 25:22-Satzsieg.

Der vierte Satz entwickelte sich zu einem wahren Krimi. Wieder war es der SC Potsdam, der das Spiel machte und die Abwehr des Dresdner SCs alt aussehen ließ. Die Sensation eines 3:1-Sieges lag beim 8:6 förmlich in der Luft. Beim 11:8 führte man gar mit drei Punkten. Doch Dresden fightete sich wieder heran, glich beim 15:15 aus und zog mit 20:17 davon. Beim 23:24 war Potsdam nochmal ganz dicht dran, doch Dresden sicherte sich mit dem 25:23-Satzgewinn den Tiebreak.

Der entscheidende Tiebreak: Potsdam zeigt Moral

Im Tiebreak war eine gewisse Nervosität auf beiden Seiten spürbar. Die SC Potsdam-Spielerin, die das komplette Spiel über mit starken Aufschlägen herausstachen, schlugen gleich dreimal ins Aus auf. Dresden führte beim Seitenwechsel mit 8:6. Doch die Potsdamerinnen zeigten Moral. Zwei Aufschlag-Asse von Toni Stautz brachten die ganz wichtige 10:9- und 11:9-Führung. Anne Hölzig machte mit einem Angriff das 12:9, Alexander Waibl nahm die Auszeit, Dresden erzielte das 12:10, ein Angriffspunkt von Marta Drpa brachte das Aufschlagrecht wieder für Potsdam. Lisa Gründing, die zu Beginn des Satzes ihren Aufschlag ins Aus ballerte war erneut am Service und ebnete mit drei souveränen Aufschlägen den Weg zum Sieg, den Kapitänin Ivona Svobodnikova mit dem letzten Punkt klar machte.

„Ich bin unglaublich stolz auf meine Mannschaft“, sagte Cheftrainer Davide Carli. „Alle Spielerinnen waren das komplette Spiel im Fokus und haben durchgängig konstant gespielt.“

Mit Heimsieg ins Halbfinale

Mit einem weiteren Sieg gegen den Dresdner SC am nächsten Sonntag, dem 25. März in der heimischen MBS-Arena würde der SC Potsdam erstmalig in der Vereinsgeschichte ins Halbfinale einziehen. Sollte Dresden die Partie gewinnen, gäbe es ein Entscheidungsspiel am 28. März in der sächsischen Hauptstadt. „Wir haben eine Riesenchance zu Hause“, weiß Carli. Er warnt aber auch: „Unsere Erfahrungen aus der vergangenen Saison mahnen uns. Da haben wir auch das erste Spiel gewonnen und dann zwei verloren. Wir müssen, wie in der letzten Woche, mit Lust und Spannung trainieren, weiter Gas geben. Dresden ist weiterhin der Favorit. Die Chancen sind vielleicht von 90:10 auf 80:20 für uns gewachsen, mehr aber auch nicht. Wir müssen auf dem Boden bleiben, wollen die Euphorie aber nutzen.“

Einen Wunsch hat der Italiener noch: „Ich wünsche mir, dass die Halle am nächsten Sonntag so voll ist wie noch nie!“

Von Sonntagmittag, 12 Uhr bis Montagmittag, 12 Uhr bietet der Verein Sondertickets zum Preis von nur 9 Euro an. An allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie Online sind diese Sondertickets erhältlich. Ticketlink:  https://tickets-scpotsdam.reservix.de/events


Fotos: Denis Trapp

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