Ein Sieg wie aus dem Drehbuch

Es war das erwartet spannende Viertelfinale zwischen dem Viertplatzierten SC Potsdam und dem Fünften VC Wiesbaden mit dem Happy End für die Gastgeberinnen, die sich nach einem 0:2-Rückstand zurückkämpften und im Tiebreak mit 3:2 (14:25; 21:25; 25:23; 25:19, 15:13) gewannen.
Die ersten beiden Sätze wollten sowohl die Spielerinnen als auch der Trainer des SC Potsdam am Ende nicht mehr thematisieren, die schwache Leistung erklären konnten sie auch nicht, viel mehr freuten sie sich am Ende über die starke zweite Spielhälfte und den Sieg im ersten von drei möglichen Play-Off-Viertelfinalspielen.

Mit 3:8 und 6:16 lagen die Potsdamerinnen in Satz 1 schon aussichtlos in Rückstand. Wiesbaden kam deutlich besser ins Spiel, agierte in der Annahme und im Block sehr stabil. Beim 25:14 aus Wiesbadener Sicht war der erste Durchgang bereits beendet.

Auch im zweiten Satz wollte das Potsdamer Spiel nicht ins Laufen kommen. Die Gäste – weiterhin stark in der Blockarbeit – hatten die beiden Hauptangreiferinnen Marta Drpa und Roslandy Acosta gut im Griff und spielten im Angriff äußerst variabel. Hinzu kamen in Satz 2 gleich sechs Aufschlagfehler der Potsdamerinnen. Beim Stand von 12:17 wechselte SC-Trainer Davide Carli auf der Annahme-Außen-Position Anne Hölzig für Ljubica Kecman ein. Ann-Marie Knauf ersetzte bereits im ersten Satz Denise Imuodu als Zuspielerin. Und die Wechsel zahlten sich aus. Direkt mit ihrer ersten Annahme sorgte Hölzig für den Punkt zum 13:17 und gab dem Potsdamer Spiel mehr Stabilität. Doch die Aufholjagd von 17:24 auf 21:24 kam zu spät und so ging auch Durchgang 2 an die Gäste aus Hessen. Den 1789 Zuschauern in der MBS-Arena schwante bereits Böses.

Doch die Schlussphase beflügelte die Potsdamerinnen, die ihre Leistungssteigerung im dritten Satz weiter fortsetzten. Zur ersten technischen Auszeit lagen sie zwar noch knapp mit 7:8 zurück, doch trotz einiger strittiger Schiedsrichterentscheidungen spielten sie ihren Stiefel weiter durch und lagen beim 16:14 bereits in Führung. Beim Stand von 20:17 setzte „Charlie“ die zweite Libera Sophie Dreblow für Roslandy Acosta in der Annahme-Außen-Position ein, um die Abwehr weiter zu stabilisieren. Potsdam agierte fortan quasi mit zwei Libera auf dem Feld. Doch Wiesbaden kam nochmals auf 24:23 heran. Den dritten Satzball konnte Potsdam dann aber zum ersehnten Satzgewinn versenken und war damit weiterhin im Spiel.

Wie auf einer Erfolgswelle und angefeuert durch die Zuschauer, die nun auch wieder Hoffnung hegten, spielten sich die Carli-Schützlinge dann durch den vierten Satz. Mit Einsatz, Kampfeswillen, einer stabileren Annahme und variableren Angriffen führten sie mit 8:7, 16:11 und 21:16 und retteten sich beim 25:19 unter tosendem Applaus in den Tiebreak.

Der psychologische Vorteil lag nun ganz klar beim SC Potsdam, der einen 0:2-Rückstand noch ausgleichen konnte und doch schenkten sich beide Teams im entscheidenden fünften Satz nichts. Bis zum 12:12 waren beide gleichauf. Das Happy End erlebten dann mit 15:13 die Gastgeberinnen, die nun mit dem kleinen Vorteil eines Sieges zum zweiten Spiel der Play-Offs nach Wiesbaden fahren können.

„Wir haben nicht gedacht, dass es so schwer wird“, sagte ein erleichterter und glücklicher SC-Potsdam-Trainer nach dem Abpfiff. „Am Ende haben wir geduldiger gespielt als Wiesbaden. Ich habe meinem Team von Anfang an gesagt, sie sollen aggressiv spielen. Das haben sie aber erst zum Ende des zweiten Satzes getan. Das Spiel in Wiesbaden wird genauso schwer wie heute. Wir müssen dort alles geben, um als Sieger vom Platz zu gehen.“

Auch Dirk Groß vom VC Wiesbaden prognostiziert eine ebenso spannende Partie wie bereits in Potsdam: „Noch ist alles offen. Uns war klar, dass es nicht einfach wird in Potsdam, aber nun spielen wir zu Hause. Wir haben heute gut angefangen und versucht unser bestes Spiel zu machen, aber am Ende hat es nicht gereicht.“
Mit 24 Punkten war Marta Drpa die herausragende Punktemacherin bei den Potsdamerinnen, doch als wertvollste Spielerin wurde – völlig zu Recht – Zuspielerin Ann-Marie Knauf von Gästetrainer Dirk Groß ausgewählt. Davide Carli entschied sich für Simona Kosova.

Am Dienstag, den 21. März geht es im zweiten Viertelfinale in Wiesbaden darum, ob die Hessinnen mit einem Sieg gleichziehen können und es zum Entscheidungsspiel am 27. März in Potsdam kommt oder der SC Potsdam mit einem weiteren Sieg erstmalig in der Vereinsgeschichte ins Halbfinale einzieht.

Das Auswärtsspiel zeigen wir in Kooperation mit unserem Partner, der UCI Kinowelt in Potsdam via Livestream im Kinosaal 1. Einlass ist ab 18.30 Uhr. Das Spiel beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt kostet 6 Euro, dieser gilt jedoch gleichzeitig als Verzehrgutschein.

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