Hammer – der SC Potsdam steht im Pokalfinale

Im Halbfinale um den DVV-Pokal besiegte der SC Potsdam sensationell den klar favorisierten Dominator der Liga, Allianz MTV Stuttgart mit 3:1 (25:20, 25:19, 23:25, 25:13). Das Halbfinale war die Saisonzielsetzung, aber es wurde mehr, viel mehr – die Fahrkarte zum Pokalfinale gegen den SSC Palmberg Schwerin im kommenden Jahr. Diese Zugabe nimmt man gern mit. Es ist in diesem Wettbewerb der bisher größte Erfolg des Vereins.

Es war ein echter Fight beider Mannschaften, so wie man sich dies im Pokal gewünscht hat. An diesem Abend war es bereits der vierte Auswärtsauftritt in Folge für den SCP, wo dem Sieger das Finale im Februar 2021 in Mannheim winkt, diese Zugabe würde man auch gern noch mitnehmen. Das Guillermo-Team begann mit Brittany Abercrombie, Symone Speech, Lindsey Ruddins, Kesley Veltman, Laura Emonts, Ana-Tiemi Takagui sowie Aleksandra Jegdic (L) – die erwartete Anfangsformation.

Der hochmotivierte SCP-Sechser begann furios und enteilte schnell auf 6:2, was Stuttgart zu einer Auszeit veranlasste. Danach kam der Favorit bei seinem durchaus als Vorteil in einem Pokalvergleich zu bezeichnenden Heimspiel, was eigentlich in der Landeshauptstadt von Brandenburg ausgetragen werden sollte, besser in Tritt und konnte zum 10:10 aufschließen. Nach sechs Punkten in Folge der Gastgeberinnen, stand es 11:12. Potsdam konnte reagieren und schaffte ein 16:13, legte gar zum zwischenzeitlichen 19:15 noch zu. Auszeit Stuttgart! Doch Cheftrainer Guillermo Hernandez hatte sein Team bestens auf diesen topbesetzten Kontrahenten eingestellt, was den Auftakt überraschend 25:20 erfolgreich gestalten konnte. Ein Satzgewinn in Stuttgart, das ist schon eine richtige Motivation für den weiteren Verlauf, da wurde der Ligaprimus jetzt gefordert.

Der Block – das Prunkstück

Im zweiten Satz agierte Potsdam zielstrebig weiter, hatte einen überragenden Block und erkämpfte ein 8:4, blieb konsequent bei seiner aggressiven Spielart und da konnte man plötzlich dem 16:8 auf der Anzeigetafel in der SCHARRena kaum glauben. Was für ein Kampfgeist vom fightenden Team des Sportclubs aus Brandenburg. Es brachte das Kunststück fertig, dieser Volleyballgröße den zweiten Satz (25:19) abzunehmen. Kündigt sich eine Überraschung an?

Zur Erinnerung, im Meisterschaftsvergleich gab es ein 0:3 gegen die Gastgeberinnen.

Es folgte der nächste Abschnitt und die Frage stand, wie geht dieses Halbfinale aus? Gibt es eine nie zu erwartende Sensation oder gelangt der schon im Finale erwartete mehrfache Cupgewinner Allianz MTV Stuttgart dort hin?

Dramatisch wurde der dritte Satz fortgeführt, Er gestaltete sich offen. Bis zum 16:16 war es eng, wobei der SC Potsdam bis zu diesem Zeitpunkt einen knappen Vorsprung hatte. Jetzt punktete Stuttgart. Beim Stand von 15:17 brachte der Cheftrainer Vanessa Agbortabi und konnte sich ein 21:20 erspielen, der anschließend bei 21:21 eine Auszeit nahm. Die Schlussphase: Es stand 22:24 und Natalie Wilczek kommt auf das Feld. Es folgte das 23:24. Letztlich gab es das 23:25, es stand 1:2. Kippte jetzt das Spiel?

Alle in der Halle waren gespannt, wie dieses Volleyballspektakel ausgeht. Gibt es bereits schon die finale Entscheidung? Unser Sechser, der bisher brillant agierte. wollte den Coup landen und punktete über 8:4 zum 12:6, da folgte eine Auszeit von Stuttgart. Aber der Sportclub blieb auf Kurs und das immer wieder mit einem „Hammerblock“. Jetzt stand es 18:8, wieder Auszeit von Allianz MTV Stuttgart. Beim 21:10 hatte der SC Potsdam das Finale vor den Augen. Diese Chance nutzte ein überragend kämpfendes Team, es brachte den vierten Satz mit 25:13 mehr als deutlich verdient auf die Habenseite – es war das Pokalfinale, was am 28. Februar 2021 ausgetragen wird. Es ist am Ende ein Spielausgang der völlig in Ordnung geht und das Gebotene auf dem Feld von den beiden Teams im Ergebnis auch wiederspiegelt. Insgesamt hatte man den Eindruck, dieses Halbfinale hatten die bestens eingestellten Potsdamerinnen sicher in den Händen und das überraschte schon.

Eine gute Antwort des SC Potsdam auf die Querelen im Vorfeld auf diesen Austragungsmodus.

Die Ehrung als „MVP“ erhielt Lindsey Ruddins, ihr gelangen überragende 29 Punkte, diese hätte aber auch der Block verdient.

Der SC Potsdam möchte sich noch einmal bei den Verantwortlichen der Allianz MTV Stuttgart für die großartige Unterstützung, die sie dem Team in Vorbereitung auf die Pokalauftritte gegeben hat.

Ein Ausruhen gibt es nicht, denn bereits am Sonntag muss der SC Potsdam in der Meisterschaft in eigener Halle wieder an das Netz und am Mittwoch folgt das internationale Spiel im Europapokal.

Sportdirektor Toni Rieger: „Wir haben schon im ersten Satz gemerkt, dass hier was geht. Die Mannschaft war bestens eingestellt. Ich glaube, das Team hat das beste Spiel der Saison gemacht. Wir waren taktisch unheimlich stark. Es wurde sehr gut aufgeschlagen, die Wechsel waren grandios gewesen. Wir sind verdient im Finale, was wir uns in dieser harten Woche auch schwer erarbeitet haben. Die Mannschaft war perfekt vorbereitet. Hier ein großes Lob und Dank an alle, die mit und um die Mannschaft gearbeitet haben. Das Erreichen des Finales ist für unsere Fans und alle im Verein ein sportlicher Höhepunkt, der hoch verdient ist“.

„Es ist unfassbar, ja unglaublich. Es hat elf Jahre gedauert, bis wir in ein Finale einziehen konnten. Das Team hat von Anfang bis zum Ende einfach funktioniert und das war heute der Tag wo wirklich alles gepasst hat“, so ein überglücklicher Teammanager, der für die harte Arbeit der letzten Tage damit auch belohnt wurde.

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