Potsdam brachte in einem Krimi Kazan zum wanken

In einem dramatischen Spiel um den CEV-Cup unterliegt der SC Potsdam gegen das russische Spitzenteam von Dinamo Kazan. Nach 2 Stunden stand es 2:3 (17:25, 25:18, 25:20, 20:25, 12:15) für den großen Favoriten.

Dieses Spiel nahm eine Entwicklung, welche an Dramatik kaum zu überbieten war und das haben die wenigsten erwartet. Schließlich ist der Gegner eine Größe im internationalen Volleyballsport.

So bekamen die 910 Zuschauer in der MBS Arena beim ersten Auftritt des SC Potsdam auf internationaler Bühne einen gutklassigen und vor allem äußerst spannenden Fight bis hin zum letzten Ballwechsel geboten. Cheftrainer Guillermo Hernandez begann mit der erwarteten Formation und schickte zunächst Valerie Nichol, Sofija Medic, Antonia Stautz, Ana Escamilla, Brittany Abercrombie, sowie Lisa Gründing auf das Feld. Libero Aleksandra Jegdic agierte in diesem Sechser erneut als sicherer Rückhalt des Teams und hielt noch so manchen verloren geglaubten Ball im Spiel.

Nach dem Anpfiff war eine gewisse Nervosität nicht zu übersehen, was aber bei einem solchen bedeutenden Auftritt auf internationaler Ebene durchaus verständlich ist. Kasan hatte nach dem zwischenzeitlichen 4:4 das Geschehen in den Händen und agierte souverän und hatte mit den um einiges größeren Spielerinnen auch diesbezüglich den Vorteil in den eigenen Reihen. Sie enteilten und schnell stand es 17:25.

Danach gelang es dem jetzt gut eingestellten SC Potsdam im Verlauf des Spieles sich an diesem Klassegegner deutlich zu steigern. Das hatte man so nach der Dominanz der Gäste zum Auftakt, durchaus nicht erwartet. Mit enormen Einsatzwillen, sicher in der Annahme und einem überragendem Block, sowie gut auf den Kontrahenten eingestellt, war jetzt das Guillermo-Team ein gleichwertiger Gegner. Die Zuschauer in der MBS-Arena dankten es mit einer lautstarken Unterstützung, ja sie trieben das Team an.

So wurde der zweite Satz eine sehr deutliche Angelegenheit für Potsdam. Von Beginn an lag man in Führung und gab diese bis zum 25:18 nicht mehr ab. Es war das ganze Gegenteil zum bisherigen Spielverlauf. Das dieses furiose Auftreten bei den Gästen Wirkung zeigte, war unübersehbar, denn es ging so weiter. Bis zum zwischenzeitlichen 14:14 war es eng. Danach legte die Mannschaft zu und ihr gelang das Kunststück, auch den dritten Satz mit 25:20 auf die Habenseite zu bringen, was die 2:1 Führung nach Sätzen bedeutete. Kündigte sich eine Sensation im CEV-Cup an?

Knapp ging es weiter im Abschnitt Nummer vier bis hin zum 20:22, doch paar Kleinigkeiten und aber auch die Routine dieses Klasseteams aus Russland brachte den 2:2 Ausgleich. Der fünfte Satz musste das Spiel entscheiden und alle in der Arena hofften, dass dem SC Potsdam die Sensation gelingen möge.

Hier entwickelte sich das Geschehen zu einem echten Krimi. Ausgeglichen ging es bis zum 10:10. Die Gastgeber hatten es in der Hand, ihren internationalen Einstand für sich zu entscheiden. Da waren kaum Unterschiede im Niveau der Mannschaften sichtbar. Zum Schluss war es möglicherweise das oft zitierte Quäntchen Qualität, welche in dieser entscheidenden Phase bei Dinamo Kazan vorhanden war, die das äußerst bemerkenswerte 2:3 gegen einen Großen des Volleyballsports entschieden hat und das wurde mit viel Beifall belohnt.

Das Ergebnis lässt durchaus hoffnungsvoll die Mannschaft zum Auswärtsspiel am 18. Dezember in den 5000 Zuschauer fassenden Sportpalast reisen. Zuvor müssen aber Aufgaben in der Meisterschaft bewältigt werden, denn bereits am Sonnabend ist Vilsbiburg in Potsdam zu Gast.

 Stimmen zum Spiel:

Sportdirektor Toni Rieger: „Nachdem wir im ersten Satz sehr nervös gespielt haben, gelang es uns die beiden Folgenden sehr souverän zu gestalten. Wir hatten die Chance, das Spiel zu gewinnen. Insgesamt aber haben wir eine gute Leistung gezeigt. Wir haben gut aufgeschlagen und einen guten Block gehabt, einschließlich Annahme. Die beiden Satzgewinne haben wir uns hart erarbeitet, dennoch ein guter Auftritt, auch wenn es am Ende nicht ganz gereicht hat“.

Antonie Stautz: „Wir können stolz auf diese Leistung sein. Der erste Satz, da waren wir sehr aufgeregt. Die Chance zum Sieg war da. Leider gingen uns im fünften Satz die Lösungen aus. Mal sehen, was noch beim Rückspiel in Russland geht“.

Lisa Gründing: „Eine super Leistung vom Team. Wir waren ganz nahe am Gewinnen dran. Es hat viel Spaß gemacht. Wir haben heute gezeigt, dass wir einen solchen Gegner schlagen können“. Das 2:3 war nicht zu erwarten. Wir können jetzt nach Kazan reisen, mal sehen was da rauskommt“.

Lisa Rühl: „Es war das beste Saisonspiel vom SC Potsdam. Sie hätten es gewinnen können, aber manchmal fehlt das Quäntchen Glück. Die Mannschaft hätte es verdient, heute zu gewinnen“.

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