Potsdam gelingt historischer Sieg in der Champions League

Die CEV-Champions League hat seine erste Sensation und diese gelingt dem SC Potsdam in seiner Auftaktsaison in diesem europäischen Wettbewerb. Das Team von Cheftrainer Guillermo Hernandez schafft das Meisterstück den amtierenden CL Sieger im Volleyball, VakifBank Istanbul (TÜR), in dessen eigenen Sportpalast nach ca. 2 Stunden 3:2 (19:25, 19:25, 25:23, 25:20, 15:10) zu besiegen.

Was war das für ein Fight gegen dieses Starensemble, der an diesem Abend dem SC Potsdam gelungen ist, ja es war große Werbung für den deutschen Volleyballsport und für die Landeshauptstadt von Brandenburg.

Die Rollenverteilung schien eigentlich klar. Nach den ersten beiden Sätzen deutete alles darauf hin, dieses Spiel wird den erwarteten Ausgang, der Punktegewinn für Istanbul hieß, nehmen. Potsdam begann mit Fleur Savelkoel, Maja Savic, Anett Nemeth, Anastasia Cekulaev, Sarah van Aalen, Hester Jasper sowie Aleksandra Jegdic (l) denen es gelang, dass Geschehen bis zum 9:10 ausgeglichen zu halten. Danach zeigte Istanbul seine Klasse und enteilte schnell und es stand 17:23 und nach 24 Minuten ging der Satz mit 19:25 an das Team von Meistertrainer Giovanni Guidetti.

Im zweiten Satz ging es dann recht schnell, die Gastgeberinnen hatten das Match fest in den eigenen Händen, eigentlich so, wie es durchaus zu erwarten war. Zwischenzeitlich stand es 3:10. Danach wurde es wieder enger und das Zwischenergebnis konnte mit 10:14 bzw. 14:17 etwas besser gestaltet werden. Istanbul zog wieder an und nach dem 19:25 stand es 0:2!

Das Spiel schien seinen Lauf zu nehmen und man richtete sich im VakifBank Sports Palace auf ein schnelles Ende und dem Vierten Erfolg für den aktuellen Titelträger der Champions League ein. Hier waren beim SC Potsdam u.a. Annahme- und Abstimmungsprobleme nicht zu übersehen.

Doch was jetzt folgte, war ein Krimi bester Güte, welcher den Puls der Volleyballfans sichtbar anstiegen ließ und alles bisher Gewesene auf den Kopf stellte. Das Drehbuch hierfür konnte nicht besser vom Trainerteam um Guillermo Hernandez geschrieben werden.

Jetzt agierte ein anderer, aber in der gleichen Besetzung auftretender SC Potsdam gegen die Mannschaft, welche mit dem Prädikat Weltklasse zu charakterisieren ist und bisher dominierte.

Der Mannschaft gelang eine überragende Anfangsphase in diesem dritten Abschnitt und man enteilte auf 9:4. Der SCP-Sechser schaffte es bis zum 22:18, sich auf der Erfolgsstraße zu bewegen. VakifBank wäre nicht VakifBank, wenn es das so stehen lassen wollte und beim 24:23 war es nochmal ganz eng, spannend und letztlich musste der Videobeweis den 25. Punkt und den Satzgewinn für den SC Potsdam bestätigen.

Das 1:2 stand und ein zweiter Sieg würde einen Punkt für die Tabelle bringen. Zumindest bis zu diesem Zeitpunkt war unsere Mannschaft in der Lage, einen der ganz Großen des Volleyballs zu ärgern.

Und das ging so weiter, das Guillermo-Drehbuch hatte noch paar taktische Finessen enthalten, welche sein Team bestens umsetzen konnte.

Im Vierten Satz begann das Geschehen ausgeglichen zumindest bis es 8:7 stand, was gegen einen solchen Kontrahenten durchaus als bemerkenswert zu bezeichnen ist. Der SC Potsdam konnte seine Linie beibehalten und sich etwas absetzen, agierte dann in einer souveränen Manier über die Stationen 15:11, 20:15 bis zum Schluss des Satzes. Auch nach dem 23:19 gelang es den Gastgeberinnen in der spektakulären Endphase des Satzes nicht, wirksam etwas dem druckvollen Agieren entgegenzusetzen und es wurde im Sports Palace immer ruhiger, ja man war mit dem, was die Zuschauer von ihrer eigenen Mannschaft zu sehen bekamen, nicht zufrieden, denn der Satz wurde mit 25:20 abgeschlossen. Auf der Anzeigetafel stand das 2:2! Damit hatte man einen Tabellenpunkt bereits entführt. Bahnt sich eine Überraschung, besser Sensation an?

Im letzten und entscheidenden Satz folgte nach einem 1:3 der 5:5 Ausgleich und beim 8:7 wurden die Seiten gewechselt. Es bestand die große Chance zum Sieg und die Frage stand, kann der SC Potsdam den großen Coup landen und hat das Taktikdrehbuch für das Finale noch den „i- Punkt“ aufgeführt? Hatte es!

Der sich gegen das drohende Unheil wehrende aktuelle CEV-Champion biss und es gelang ihm, auf 11:10 zu verkürzen. Das war es aber. In einer souveränen Finalphase brachte Pia Leweling den Matchball über das Netz und als Istanbul den Ball zurück schmetterte, stand der „Monsterblock“ mit Maja Savic, wie ihn der Fernsehreporter bezeichnete. Mit dem 15:10 sowie dem 3:2 Sieg schaffte der SC Potsdam die Sensation in diesem Wettbewerb, was als historisch in der Clubgeschichte des SC Potsdam zu bezeichnen ist.

Als beste Spielerin wurde Hester Jasper geehrt. Ihr gelangen bei einer herausragenden Leistung 16 Punkte. Fleur Savelkoel sowie Annett Nemeth erkämpften jeweils 17 Punkte.

Großes Feiern ist leider nicht möglich. Nach einer Nacht im Hotel geht es am Freitag sofort wieder zurück, wo die Mannschaft voraussichtlich gegen 16.00 Uhr in Frankfurt/M. landen wird, um dann weiter nach Neuwied zu reisen.

Ein hocherfreuter Sportdirektor Toni Rieger äußerte unmittelbar nach diesem historischen Auftritt des Teams: „Es war ein phantastischer Erfolg, wir konnten den aktuellen Champions League Sieger bezwingen und das am Ende auch verdient. Die Mannschaft hat hinten raus weniger Fehler gemacht. Wir brauchten einige Zeit, um in das Spiel zu finden und hatten auch durch Ausfälle nicht die notwendigen Wechseloptionen zur Verfügung. Unser Team meisterte es dennoch super. Wir sind alle megastolz. Das hatte so keiner vorher gedacht, dass wir dieses Spiel gewinnen. Aber ich war optimistisch und habe vor dem Anpfiff zum Teammanager gesagt, glaub mir, heute gewinnen wir – es ist eingetreten“.

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