Die Volleyballerinnen des SC Potsdam erlebten am Sonntag in der Bundesliga eine Berg- und Talfahrt wie auf der Achterbahn. Am Ende gab es eine 2:3-Niederlage beim USC Münster. Wie es dazu kam?
Münster. Die Volleyballerinnen des SC Potsdam haben am Sonntag im Bundesliga-Duell beim USC Münster eine große Siegchance selbst aus der Hand gegeben. Weil dem Team von Trainer Davide Carli diesmal die Konstanz fehlte, schlichen sich immer wieder Flüchtigkeitsfehler ein, die dem Spielfluss sehr abträglich waren. Nach zwei Stunden unterlagen die Havelstädterinnen mit 2:3 (24:26, 25:19, 18:25, 25:17, 12:15).
Weihnachten in Münster
„Weihnachten in Münster“, fasste Carli sarkastisch zusammen. „Wir haben große Geschenke gemacht, einfach nicht die Kontrolle über das Spiel gefunden. Im zweiten und vierten Satz haben wir wirklich gut gespielt, aber dann sind wir immer wieder in den eigenen Fehler-Modus zurückgefallen.“ Der Italiener rechnete enttäuscht vor: „Wenn du sieben Eigenfehler allein im Tiebreak machst, kannst du nicht gewinnen.“ Aber er wollte nach der harten Woche mit den weiten Fahrten nach Aachen (Mittwoch) und Münster seine Mannschaft auch in Schutz nehmen: „Wir hatten wenig Erholung. Wir wollten in Münster punkten, immerhin haben wir ja einen Punkt gegen einen direkten Konkurrenten geholt.“
Führung schnell aus der Hand gegeben
Schon im ersten Satz deutete sich an, dass der SC Potsdam unfreiwillig mehr Auszeiten nahm, weil einfach der Spielfaden riss. Da führten die Gäste bereits mit 16:12 bis zur zweiten technischen Auszeit und gestatteten dann den Münsteranerinnen von Trainer Andreas Vollmer fünf Punkte in Folge. Zwar konnten die Potsdamerinnen den ersten Satzball noch abwehren, aber dann beförderte Wiebke Silge einen Aufschlag ins Aus und beendete damit den Satz zum 24:26.
Im zweiten Durchgang begannen die Carli-Schützlinge besser, erarbeiteten sich sofort einen Vorsprung (10:3). Münster holte vier Punkte in Folge, aber das war schon alles an Aufbäumen. Über 18:10 und 22:18 sorgte Diagonalangreiferin Marta Drpa für den Punkt zum 25:19. Die Serbin erwischte gestern allerdings nicht ihren besten Tag, vergab vor allem im dritten und vierten Satz viele Bälle, die sie entweder ins Aus oder ins Netz ballerte.
Starker vierter Satz
Im dritten Satz lag der SC ständig zurück. Beim Stand von 10:15 kam Anne Hölzig auf Außen-Annahme für Ljubica Kecman. Beim 11:18 wechselte Carli auch im Zuspiel, Ann-Marie Knauf ersetzte Denise Imoudu und Kimberly Drewniok wurde als Diagonalangreiferin für Marta Drpa aufs Feld geschickt. Aber es half nichts, mit 25:18 holte sich der USC seinen zweiten Satz.
Der SC Potsdam schlug jedoch zurück, war im vierten Satz wieder dominierend und holte sich diesen über 8:5, 11:7, 16:9 mit 25:17 sicher.
Im Tiebreak schnell zurück
Nun musste der Tiebreak entscheiden. Die 1062 Zuschauern in der Halle pushten den USC Münster noch mal nach vorn – mit Erfolg. Potsdam lag beim 1:4 und 2:6 schnell zurück, weil Drpa und Co. patzten. Beim 6:10 vollführte Carli noch mal den Doppelwechsel mit Knauf und Drewniok für Imoudu und Drpa. Nachdem Münster zwei Matchbälle selbst nicht nutzen konnte, besorgte das Potsdams Kecman mit einem Aufschlag ins Aus zum 12:15. Münster nahm das Geschenk dankend an und feierte vorzeitig Weihnachten. Der SC Potsdam bleibt in der Tabelle nach zwei Siegen und zwei Niederlagen auf Rang fünf. „Jetzt gibt es erst einmal zwei Tage frei“, sagte Carli. „Dann bereiten wir uns konzen-triert auf das nächste harte Duell vor.“ Denn am Sonntag kommt der noch ungeschlagene MTV Stuttgart in die MBS-Arena.
Von Peter Stein MAZ