Überraschung in Dresden gelang nur im ersten Satz

MAZ – Den Coup aus dem Hinspiel konnten die Volleyballerinnen des SC Potsdam gestern nicht wiederholen. Hatten die Potsdamerinnen zum Start in die Bundesliga im Oktober noch mit 3:2 gegen den Dresdner SC gewonnen und so dem Tabellenführer die bisher einzige Niederlage der Saison zugefügt, so gab es am Mittwochabend in der sächsischen Landeshauptstadt vor 2600 Zuschauern in der Margon-Arena eine 1:3 (25.22, 19:25, 20:25, 11:25)-Niederlage.

Die Gäste erwischten zunächst einen schlechten Start, lagen gleich 0:4 zurück. Dann fing sich das Team von Trainer Davide Carli schnell und ging beim 9:8 erstmals in Führung. Vor allem dank einer starken Marta Drpa – die Diagonalangreiferin machte insgesamt 22 Punkte – konnten die Potsdamerinnen groß aufspielen. Auf der Außen-Annahme-Position hatte Carli mit Ljubica Kecman und Anne Hölzig begonnen. Doch Letztere baute stark ab und verballerte zu viele Bälle, wurde im zweiten und vierten Satz auch ausgewechselt. Leider überzeugten die Potsdamerinnen nur im ersten Satz und konnten den Überraschungsmoment nicht nutzen. Während sich die Dresdnerinnen, bei denen Mitte des ersten Satzes auch wieder Stammzuspielerin Mareen Apitz zum Zuge kam, steigerten. „Im ersten Satz hatten wir erhebliche Probleme in der Annahme“, monierte DSC-Trainer Alexander Waibl. „Während Marta Drpa aus allem einen Punkt machte. Doch über die Wechsel sind wir dann dominanter geworden und Potsdam hat immer mehr abgebaut. Am Ende war der Sieg kein Problem mehr.“

Marta Drpa verhindert Schlimmeres

Auch im zweiten Satz hatten die Potsdamerinnen den Auftakt total vermasselt, lagen 1:6 zurück. Dann kam das Team bis auf 9:10 heran, aber eine Wende wie im ersten Satz gelang nicht mehr. Vom 12:11 bis zum 17:11 machten die Waibl-Schützlinge fünf Punkte in Folge und sorgten so für eine Vorentscheidung.

Im dritten Satz waren die Potsdamerinnen bis zum 9:10 dran, leisteten sich dann aber wieder vier Eigenfehler in Folge. Der in dieser Saison so oft beobachtete Schlendrian war erneut allgegenwärtig. Da halfen auch die Auszeiten von Carli nicht mehr, der nahe am Verzweifeln war. Nichts wollte mehr gelingen. Das spielte den Sächsinnen in die Karten, die sich nicht mehr überraschen ließen.

Im vierten Satz rutschten die Gäste nur hauchdünn an der Höchststrafe vorbei, schafften dank Kapitän Ivona Svobodnikova wenigstens noch elf Punkte und verhinderten so die einstellige Watsche. Die überragende Finnin Piia Korhonen verwandelte mit ihrem 24. Punkt den Matchball für den Spitzenreiter zum 3:1-Sieg.

Carli war nach der Partie enttäuscht: „Wenn du gegen einen Spitzenmannschaft wie Dresden spielst und du eine Chance haben willst, dann müssen alle kämpfen. Doch wir sind an der mangelnden Einstellung einiger Spielerinnen gescheitert. Sie haben uns alles kaputt gemacht.“ Einzig Marta Drpa nahm der Coach aus der Kritik aus. „Marta hat uns im Spiel gehalten, sie war die einzige, die auf dem Niveau von Dresden mithalten konnte. Aber unsere Mannschaft ist nicht von diesem Niveau. Das hat das Spiel deutlich gezeigt.“

Bereits am Sonntag müssen die Potsdamerinnen, die nach der achten Saisonniederlage weiter auf Platz acht der Tabelle liegen, beim Liga-Sechsten USC Münster erneut in der Fremde antreten.

Von Peter Stein

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