12. Spieltag: SCS Berlin Floorball Nation– SC Potsdam 5:5 n.V. (2:1;1:3;2:1)

Das Ende einer doch denkwürdigen Saison mit vielen Höhen und einigen wenigen Tiefen manifestierte sich in einem spannenden letzten Spiel, bei dem es prinzipiell nur noch um die goldene Ananas oder die bronzene Kumquat ging. Trotz der geringen Bedeutung in puncto Tabellensituation wäre es nicht die Art der munteren Spieler des SC Potsdam gewesen, das Spiel gegen den abgeschlagenen Tabellenvorletzten nicht ernst zu nehmen. Gegen die Truppe aus Siemensstadt, welche uns auch schon im ersten Saisonspiel gegenüberstanden, sollten auch diesmal die 3 Punkte eingefahren werden. Sichtlich ausgepowert vom anspruchsvollen Spiel gegen die Laikas zwei Tage zuvor traten wir auch quantitativ nicht in voller Mannschaftsstärke an. So erwischte es kurz vor Spielbeginn unsere Katze, welche all die vorherigen Spiele so oft Kopf, Füße, Tatzen und andere Extremitäten hingehalten hat und uns vor unzähligen Gegentoren bewahrt hat. Aber auch ohne Tamas wollten wir uns in das letzte Kapitel der Saison stürzen. Eine(r) musste wohl oder übel die Rolle des Goalies übernehmen. Auch wenn das Auswahlverfahren dem Team unbekannt blieb, zog Steffi den kürzesten Schläger und erklärte sich bereit, in die Bresche zu springen.

 

Erstes Drittel (2:1)

Die qualitativ heterogen verteilten Fähigkeiten am gelben Gummiball (oder war er grün…) sollten auch diesmal wieder zelebriert werden und der Erwärmung dienen. Während schon hier ein paar Adduktoren in die Länge gezogen worden, konnten wir den Gegner beim Aufwärmen mit „unabsichtlichen“ Fehlschüssen ärgern und sichtbar aus dem Konzept bringen. Irgendeinem der diesmal sehr zahlreichen Spieler aus Siemensstadt wurde immer mal der Schläger weggeschossen. Upsi! Diese taktisch klug eingefädelte Verunsicherungstaktik zeigte anfänglich allerdings keine Wirkung. Die zahlenmäßige Überlegenheit ausnutzend starteten die Gastgeber den Turbo und zwangen unsere Defensive samt Steffi gleich mal zur Reaktion. Es sollte nur knapp eine Minute dauern, bis der Ball dann auch das erste Mal hinter unserer Keeperin im Netz zappelte. Bemühungen nach vorne durchzustarten, erwiesen sich leider als wenig effektiv. So sahen wir uns immer wieder vor dem eigenen Tor zusammengedrängt den Ball von Steffi wegzulenken. So kam es, wie es kommen musste und der Ball landete ein zweites Mal in unserem Tor. Wieder war nichts zu halten für Steffi, die fortan aber mehrfach ihr Können unter Beweis stellen sollte. So vergingen die Minuten mit zahlreichen Chancen der Siemensstädter ohne zählbaren Erfolg. Irgendein Körperteil eines Potsdamers war immer dazwischen, den Rest kratzte Steffi heraus, als hätte sie nie was Anderes getan. Bis knapp vor Schluss sollte es bei diesem Spielstand bleiben. Dass es sich beim Spiel nicht um Halma oder „Mensch ärgere dich nicht!“ handelte bewiesen einige körperlich hart geführte Zweikämpfe. Einer dieser resultierte im semi-eleganten Abgang eines Berliners über die Bande, wofür Matti sich mal kurz auf die Strafbank gesellen durfte. Eine harte Entscheidung des Schiedsrichtergespanns, die sich nach dem Laikas Spiel nicht nehmen lassen wollte uns schon wieder zu pfeifen. Vom plötzlichen Unterzahlspiel angefeuert, gelang es uns nicht nur ordentlich Gegenwehr zu leisten, sondern auch den immens wichtigen Anschlusstreffer zu erzielen. Mitten in den Sturmlauf der Berliner grätschte Peter hinein und vollendete mit einem tollen Sololauf. Mit dem knappen Ergebnis ging es dann in die Ecke, die Kabinen waren zu schlichtweg zu warm und zu weit weg.

Zweites Drittel (1:3)

Das nächste Drittel begann, wie das letzte endete. Mit einer Zeitstrafe gegen uns. Diesmal focht sich Sebastian durch die gegnerischen Reihen. Dass es ein Schlag zu viel war, sahen dann auch die Schiris und schickten Sebastian wegen Stockschlags vom Feld. Beim zweiten Versuch sollten wir weniger Glück haben. Siemensstadt belohnte sich für das bessere Überzahlspiel und erhöhte auf 3:1. Davon unbeeindruckt liefen wir allerdings langsam warm. Wieder war es Peter, der sich clever durch die Abwehr tänzelte und auf den besser postierten Nicolas ablegte. Mit einem satten Schuss war der ursprüngliche Abstand wiederhergestellt. Doch es sollte noch besser werden. Nachdem auch die Berliner auch mal jemanden auf die Strafbank schicken durften, nutzten wir unsere Chance und verwandelten erst zum zweiten Mal in dieser Saison eine Überzahl in ein Tor. Wieder war es Peter mit seiner dritten Torbeteiligung. Selbiger hatte dann auch das letzte Wort im zweiten Drittel. Mit einer tollen Eigenleistung brachte er Potsdam das erste Mal in Führung. Spiel gedreht, Motivation auf dem Höhepunkt.

Drittes Drittel (2:1)

Sichtlich erschöpft und angeschlagen von den ersten 40 Minuten wurde das Spiel im dritten Drittel zunehmend verfahrener. Immer wieder gab es Stockschläge auf beiden Seiten, zahlreiche Unterbrechungen und kleine Zankereien zwischen den Mannschaften. Die erste Hälfte des letzten Drittels spielte sich überwiegend im Mittelfeld ab. Die Schüsse, die auf die beiden Tore kamen, konnten von beiden Keepern gehalten werden. Steffi zeichnete sich mehr und mehr als hochwertiger Tamas-Ersatz aus. Tore sollte es dann aber trotzdem noch geben. Nachdem die Berliner die Lücke zwischen Abwehrspielerbeinen und Torhüterinnenarmen fand und den Ausgleich erzielten, war es wie schon so oft in diesem Spiel Peter, der für schlechte Laune bei den Gastgebern sorgte. Postwendend zum Ausgleich erzielte er mit seinem fünften Scorerpunkt die erneute Führung. Leider konnte das Ziel, diese Führung über die Zeit zu bringen, nicht erreicht werden. Durch ein Eigentor landete der Ball wenige Minuten vor Schluss doch nochmal hinter Steffi. Durch das 5:5 Unentschieden mussten wir unsere müden Knochen dann noch in die Verlängerung schicken.

Verlängerung (0:0)

Die Regularien sehen vor, dass bei Gleichstand in eine zehnminütige Verlängerung mit Golden Goal gegangen werden muss. Wer innerhalb dieser Zeit zuerst trifft, hat gewonnen. Wir warfen nochmal alles in das Spiel. Wenigstens zwei Punkte sollten es am Ende werden. Leider warfen wir dabei auch einen Spieler zu viel aufs Feld. Dass dies den Schiris nicht unbemerkt blieb, bekamen wir mit einer weiteren Zeitstrafe zu spüren. Selbstaufopfernd setzte sich Micha auf die Strafbank. Ohne Kapitän, aber mit viel Kraftaufwand konnten wir die Unterzahl und auch die darauffolgenden Minuten überstehen. Am Ende jubelte niemand nochmal. Da nach der Verlängerung immer noch kein Sieger feststand, blieb es auch dabei. Das erste Mal in dieser Saison geht ein Spiel unentschieden aus, womit der SC Potsdam wieder mal ein Novum erreicht. Am Ende können beide Mannschaften gut mit dieser Punkteteilung leben. Es ist davon auszugehen, dass wir auch nach drei weiteren Dritteln keinen Sieger hätten bestimmen können. Ein Dank an Siemensstadt für das ausgeglichene Spiel und an die Schiedsrichter, die das Geld offensichtlich nötig hatten, uns schon wieder zu pfeifen. Spieler des Spiels war ohne Frage Peter, der einfach an allen Toren beteiligt war, die auf unserer Seite fielen. Großes Lob aber auch an Steffi, welche im ersten Pflichtspiel alles Haltbare und einige unhaltbare hielt und uns damit einen Punkt sicherte.

 

Saisonfazit

Am Ende einer jeden Geschichte folgt in der Regel ein Fazit oder ein Ausblick auf die nächste Geschichte. Während man in Marvel Filmen für die Cliffhanger am Ende nochmal zwanzig Minuten in den Kinosesseln sitzen muss, bis auch der letzte unbedeutende Komparse namentlich benannt wurde, muss man diesen Spielbericht einfach weiterlesen. Wer schon bis hier gekommen ist, schafft den Rest auch noch.

In der ersten bis zum Ende gespielten Saison nach bzw. noch während der Corona Pandemie war eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum letzten Tabellenplatz vor zwei Jahren zu beobachten. Nachdem die ersten beiden Spiele gewonnen werden konnten und die Blitztabelle uns sogar kurz (deshalb Blitztabelle) als Tabellenführer zeigte, folgten teils ernüchternde Niederlagen. Schnell agierende und abschlussstarke Gegner zeigten uns sehr oft die Grenzen auf. Getreu dem Motto die Angst vor dem Scheitern nicht größer sein zu lassen als die Lust auf das Gelingen rafften wir uns aber auch nach diesen Lehrstunden wieder auf und sammelten unsere Punkte. So konnten wir das Kalenderjahr 2021 mit einem Sieg gegen die Jungs und Mädels der SG Regenbogen besiegeln. Auch wenn das Jahr 2022 mit zwei Niederlagen starten sollte, waren diese doch beide Male denkbar knapp. Da nur Pessimisten immer eine Sackgasse finden, die Optimisten aber einen Weg aus der Krise, kämpften wir uns auch hier wieder raus. Wenn neben dem erneuten Sieg gegen die SG Regenbogen auch nur noch ein weiterer Punkt durch eben dieses letzte Spiel auf unserem Konto landete, können wir durchaus stolz sein. Mit schlussendlich 13 Punkten scheiterten wir nur knapp am Saisonziel Playoffs. Dieses wurde aber nicht aufgrund fehlender Mentalität, sondern wegen mangelnder Torgefährlichkeit verfehlt. Eine Baustelle, an der man arbeiten kann. Dass wir Tore schießen können, beweisen die 68 Stück, die am Ende in der Tabelle stehen. Glückwunsch an Matti, der mit 16 Toren und 2 Vorlagen zum besten Torschützen des SC Potsdam avancierte. Respekt auch an Tim, der aufgrund einer langandauernden Verletzung nur auf sieben Spiele kam und trotzdem 17 Scorer Punkte sammeln konnte. Auch Peter und Kapitän Micha konnten sich in den TOP 20 festsetzen. Für die Wahl als besten Goalie kann es keinen anderen als Tamas geben, auch wenn am letzten Spieltag nochmal Konkurrenz aus den eigenen Reihen kam. Ähnlich einem Rußpartikelfilter hielt er seinen Kasten wann immer möglich sauber, was dann noch durchkam, lag an externen reparaturbedürftigen Baustellen, woran gearbeitet werden muss und wird. Schlussendlich Daumen hoch für alle Spieler*innen für eine tolle Saison. Um vorab zu spoilern, die nächste Saison verspricht viel Potenzial. Das Trainerteam wird sich über den Sommer mit Gewissheit einen starken Vorbereitungsplan ausdenken. Ziel sind wieder die Playoffs. Also ran an den Lochball! Die Tat unterscheidet das Ziel vom Traum….

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