Piotr Lisek überspringt Traumhöhe von sechs Metern

Historischer Moment beim 18. Internationalen Stabhochsprung-Meeting im Potsdamer Stern-Center. Der Pole Piotr Lisek katapultiert sich über 6,00 Meter – Jahresweltbestleistung, polnischer Hallenrekord und Meeting-Rekord. Ein Wahnsinnssprung!

Danach gab es für den 24 Jahre alten Modellathleten kein Halten mehr. „Wahnsinn, ich kann das gar nicht fassen“, stammelte er von seinen Glücksgefühlen überwältig und fasst sich mit den Händen immer wieder ungläubig an den Kopf. Aber die Latte blieb bei den magischen sechs Metern liegen. Damit ist der WM-Dritte von 2015 und Olympiavierte von 2016 erst der zehnte Springer weltweit, der in der Halle diese Höhe übertraf. Der Hallen-Weltrekord des Franzosen Renaud Lavillenie steht seit 2014 bei 6,16 Metern. Lisek verwies Ivan Horvat (Kroatien) und Karsten Dilla (Bayer Leverkusen), die jeweils 5,63 Meter übersprangen, auf die nächsten Plätze.

Lisek, der aus einem kleinen Ort nahe Poznan stammt und jetzt in Szczecin lebt und bei Marcin Szczepanski trainiert, scheint das Brandenburger Pflaster zu liegen. Erst am 25. Januar hatte er in Cottbus mit 5,92 Metern für einen neuen polnischen Hallen-Rekord gesorgt. Nun steigerte er diesen und seine Jahresweltbestleistung noch einmal um acht Zentimeter. Bei 5,43 Metern war er in den Wettkampf eingestiegen. „Ich hatte zuletzt einen Salto Nullo, da war ich schon froh, den Wettkampf diesmal fortsetzen zu können“, sagte Lisek, der anschließend weiter über 5,63, 5,73, 5,83 und 5,93 steigerte. Bereits damit hatte er den seit fünf Jahren bestehenden Meeting-Rekord des inzwischen zurückgetretenen Björn Otto (Köln), Olympiazweiter von 2012, um einen Zentimeter übertroffen. Dann ließ Lisek die Latte auf sechs Meter legen und meisterte diese Höhe im zweiten Versuch. „Ich hätte das heute nicht für möglich gehalten. Aber die Atmosphäre war super,die Zuschauer haben mich gepusht. Das hat mir geholfen und den letzten Kick gegeben“, erklärte der Pole, der bereits vor zwei Jahren in Potsdam mit 5,80 Metern gewonnen hatte und im Vorjahr Dritter war.

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Annika Roloff gewinnt das Frauenspringen mit persönlicher Bestleistung

Lokalmatadorin Annika Roloff holte sich mit einer persönlichen Hallenbestleistung von 4,51m am Freitag beim Frauenspringen den Sieg.

Bevor Annika Roloff am Abend das Publikum im Potsdamer Stern-Center mit ihrem Höhenflug begeisterte, stellten sich zunächst am Nachmittag die Nachwuchstalente dem sportlichen Wettkampf im Shopping-Center.

Zunächst war die männliche Jugend U18 dran. Hier gewann Lars Keffel vom SV Werder Bremen mit einer Höhe von 4,80m vor Luka Vukcevic (4,40m) und Gentino Trautmann (4,40m) vom MTV 49 Holzminden. Anschließend flog Tom Linus Humann vom Schweriner SC in der älteren Altersklasse U20 mit überquerten 5,10m auf den ersten Rang. Sein Vereinskollege Gillian Ladwig (4,80m) und Kevin Dahms (4,60m), der zwar für den Löwenberger SV startet, jedoch in der Trainingsgruppe in Potsdam bei Toralf Neumann trainiert,  belegten die Plätze 2 und 3.

Ansgar Bartel vom SC Potsdam gewann bei der U23 mit 5,00m, die gleichzeitig seine Saisonbestleistung bedeutet.

Ab 13.45 Uhr gehörte der Laufsteg dann den weiblichen Nachwuchstalenten. Bei der U18 hatte Leni Wildgrube aus der Trainingsgruppe von Toralf Neumann nicht ihren besten Tag erwischt. Ihre Saisonbestleistung von 3,40m konnte sie nicht erreichen und landete am Ende mit 3,15 auf dem 4. Platz. Die Siegerin Lauré Scheutzow überquerte 3,85m, ihre Zwillingsschwester Dovile-Michelle landete mit 3,65m dahinter.

Bei der weiblichen U20 wurde die 4m-Marke geknackt: Pia Kock vom Kaltenkirchener TS gewann  mit 4,06m vor den Bremerinnen Kim-Michelle Schwenke (3,75m) und Elizabete Vetra (3,65m).

Am Abend war es die Show von Annika Roloff: Die Musik passte, das Publikum klatschte, der Papa war da – an Tagen wie diesen konnte einfach nichts schief gehen. Die Lokalmatadorin gewann das 18. Internationale Stabhochsprung-Meeting im Potsdamer Stern-Center mit 4,51 Metern. Das war nicht nur persönlicher Rekord für die Halle, sondern auch eine neue deutsche Jahresbestleistung für die 25-Jährige, die in dieser Saison bisher 4,42 Meter als Tophöhe vorweisen konnte.

„Das war noch nicht mal der ideale Sprung“, meinte Annika Roloff. „Unten beim Absprung hatte ich ihn aber super getroffen, davon habe ich oben dann ein bisschen gezehrt. Ich bin total glücklich. Irgendwie lief dieser Wettkampf super durch. Egal, welche Höhe, es klappte gleich auf Anhieb.“ Bei 4,21 Metern war sie eingestiegen. Dann folgten 4,31 und 4,41 Meter, ehe sie sich über 4,51 Meter katapultierte. Die 4,46 Meter ließ sie selbstbewusst aus. Erst bei 4,61 Meter war Endstation. Damit hätte sie ihre Freiluftbestleistung um einen Zentimeter übertroffen. „Aber die Versuche waren nicht so schlecht. Sonst habe ich ja immer das Gefühl, dass ich mich an neue Höhen erst gewöhnen muss. Das war diesmal überhaupt nicht der Fall. Die 4,60 Meter will ich in der Halle definitiv noch springen, alles andere wäre eine Enttäuschung“, sagte die Studentin.

Ihr Potsdamer Coach Stefan Ritter zeigte sich ebenso zufrieden: „Den Heimwettkampf gewonnen – Wahnsinn. Die Höhe hatte sich schon in den Wettkämpfen davor angedeutet. Annika liegt die Anlage in Potsdam vom Springertyp her. Dass sie ihre Höhen immer gleich im ersten Versuch gemeistert hat, spricht auch für sie. Gerade bei Meisterschaften ist das wichtig.“

Zweite wurde die Tschechin Romana Malacova mit 4,41 Metern vor der höhengleichen Schwedin Michaela Meijer. Annika Roloffs Trainings- und Potsdamer WG-Partnerin Anjuli Knäsche wurde mit 4,31 Metern Vierte und ar sichtlich enttäuscht: „Es läuft einfach nicht bei mir. Ich kann nicht richtig springen“, ärgerte sie sich.

Für Friedelinde Petershofen, die nach ihrer Verletzungspause den ersten Wettkampf bestritt, war bereits nach 4,01m Schluss.

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Schnupperstunde und eine Potsdamer Siegerin am ersten Meeting-Tag

Den Anfang machte am Donnerstag eine Schnupperstunde, bei der sogar die Allerkleinsten einmal zum Stab greifen konnten.

Anschließend fanden die Pokalspringen der U14 und U16 statt, bei dem der SC Potsdam vorne mitspielen konnte: Bei der männlichen U14 holte sich Titus Masuch mit derselben Höhe wie der Sieger Wigur Wildgrube vom RSV Eintracht 1949 von 2,15m den zweiten Platz. Der 11-jährige Mavin Erxleben wurde Vierter mit 1,75m.

Bei der U16 (männlich) gab es leider mit Jann Ole Zeine vom SC Potsdam nur einen Springer. Er übersprang eine Höhe von 3,05m.

In der weiblichen U16 siegte wie bereits im Vorjahr Moana-Lou Kleiner mit einer persönlichen Bestleistung von 3,35m, mit der sie sich gegen 13 andere Teilnehmerinnen durchsetzte. Mit 2,95m wurde Julia Drümmer Zweite vor der Drittplatzierten Zina Buddenberg vom TV Angermund. und lag trotz gleicher Sprunghöhe hinter der Zweitplatzierten Tanja Schneider vom Sportclub Magdeburg. Franziska Schkölziger und Rebecca Plesch landeten mit jeweils 2,25m auf den Plätzen acht und neun.

Unser Dank gilt schon nach dem erste Tag allen Helfern, die mit ihrem engagierten Einsatz den Springern wieder hervorragende Bedingungen geboten haben und das Stabhochspringen den Interessierten bei der Schnupperstunde mit viel Geduld und Spaß näher gebracht haben.

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