Hagen Pohle ist in seiner Freizeit auch als Kampfrichter aktiv

Am Sonntag treten unsere Geher Christopher Linke, Hagen Pohle und Nils Brembach bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Erfurt an. Hagen Pohle ist in seiner Freizeit auch als Kampfrichter aktiv. Die MAZ hat einen interessanten Artikel darüber geschrieben:

MAZ – Fällt die Latte oder fällt sie nicht? Der Stabhochspringer schaut mit bangem Blick nach oben – dann die Erlösung. Der Kampfrichter hebt die weiße Fahne, der Versuch ist gültig. Der junge Mann im weißen Hemd ist Hagen Pohle, der im vergangenen Jahr an den Olympischen Spielen in Rio teilnahm. Der Geher vom SC Potsdam hat sich beim Leichtathletikverband Brandenburg zum Kampfrichter ausbilden lassen.

Zum einen sind ihm die personellen Nöte und die Überalterung bei den Ehrenamtlern, ohne die keine Wettkämpfe stattfinden könnten, bekannt. Zum anderen hat er Spaß daran, die Leichtathletik aus einer anderen Perspektive denn als Geher zu erleben. Als Gehrichter hat er sich indes noch nicht ausbilden lassen. „Das wäre wohl eher kontraproduktiv“, sagt Pohle.

„Vielleicht später mal.“ Er findet es spannend, ein kleines Rädchen im großen Getriebe eines Wettkampfes zu sein, egal, ob beim Internationalen Stabhochsprung-Meeting im Stern-Center, beim Istaf im Berliner Olympiastadion, den Abendsportfesten des SC Potsdam oder bei den populären Volksläufen wie „Big 25“ in Berlin, wo er auch schon als Streckenposten fungierte. „Sonntags klappt es bei mir meistens, denn sonnabends wird oft trainiert. Im Sommer wird es jetzt wieder weniger“, erklärt der Polizist.

Weitenmesser bei Kugelstoß-Weltmeister Storl

Auf die Frage, wie denn die Athleten reagieren, wenn sie plötzlich mitbekommen, dass da einer aus dem Nationalkader als Kampfrichter tätig ist, erzählt Pohle vom Kugelstoß-Meeting in der Potsdamer MBS-Arena. „Da hat David Storl nicht schlecht geguckt. Ich war dafür verantwortlich zu schauen, wo die Kugel auftrifft. Das war auf dem Hallenboden nicht so einfach wie im Freien, wo die Kugeln ja im Sand einen klaren Abdruck hinterlassen.“ Aber Storl hätte sich nicht beschwert. Etwas anstrengender sei es gewesen, wenn er bei Wurfwettkämpfen wie in Kienbaum die Geräte der Hammerwerfer nach dem Versuch wieder zurückbringen musste.

Während Pohle in seinem Ehrenamt die Hallen-Saison quasi abgeschlossen hat, steht am Sonntag – justament an seinem 25. Geburtstag – sein einziger Auftritt 2017 als Aktiver noch bevor. In Erfurt werden im Rahmen der Deutschen Senioren-Meisterschaften die Titelkämpfe der Geher ausgetragen. Pohle sowie seine Clubgefährten Christopher Linke und Nils Brembach starten über 5000 Meter. „Das ist für uns nur ein Test und wenigstens einmal die Möglichkeit, sich zu präsentieren“, bedauert Pohle, dass die Geher von den Deutschen Hallen-Meisterschaften der Männer und Frauen seit Jahren verbannt sind.

Ins Höhentrainingslager nach Flagstaff

Trotzdem lässt sich das starke Potsdamer Trio – Linke wurde bei Olympia Fünfter – nicht unterkriegen. Am 8. März folgt das nächste Höhentrainingslager in Flagstaff/US-Bundesstaat Arizona. Am 8. April werden Pohle und Co. im tschechischen Podebrady über 20 Kilometer Gehen versuchen, die Norm von 1:21:45 Stunden für die Weltmeisterschaften im August in London zu unterbieten, natürlich regelkonform mit Bodenkontakt und gestrecktem Bein. Das ist für einen wie Kampfrichter Hagen Pohle eine Frage der Ehre. Er hat die WM-Norm übrigens schon in der Tasche, schaffte als 18. bei Olympia 1:21:44 Stunden, blieb damit also eine Sekunde unter der WM-Norm. Seine Bestzeit steht seit dem Vorjahr bei 1:19:58 Stunden – aufgestellt in Podebrady.

Von Peter Stein

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