Der Favorit war in Potsdam nicht aufzuhalten

Das Viertelfinalspiel zwischen dem SC Potsdam und dem aktuellen Titelträger vom SSC Palmberg Schwerin um den DVV-Pokal hielt das, was man im Vorfeld erwartetet hatte. Attraktive Ballwechsel, Spannung und Nervenkitzel bis zum letzten Ballwechsel.

Am Ende gab es nach mehr als zwei Stunden ein 1:3 (22:25, 21:25, 25:13, 20:25) -bei 88:88 Punkten- Erfolg für die als Favorit angereisten Gäste aus dem Norden. Das zeigt, wie eng es bei diesem Fight in der MBS-Arena zuging.

Den 1578 Zuschauern wurde dann ein hochemotionales und gutklassiges Pokalspiel geboten, da hatten beide Mannschaften spielerisch, aber auch das Schiedsrichterteam mit so manch strittiger Entscheidung ihren Anteil. Unumstritten, dass Spiel stellte höchste Ansprüche an die Unparteiischen und zeigte wie notwendig es seitens des Verbandes ist, den Videobeweis bei so entscheidenden Spielen einzusetzen. Er würde unnötige Emotionen aus dem geschehen nehmen. Er war für dieses Viertelfinale beantragt worden.

Cheftrainer Guillermo Hernandez schickte zunächst Valerie Nichol, Brittany Abercrombie, Sofija Medic, Antonia Stautz, Lisa Gründing, Annegret Hölzig, dann auch Ana Escamilla sowie Aleksandra Jegdic (L) auf das Feld. Dabei hatte sich das Team am Vormittag kurzfristig entschieden, in den schwarzen Auswärtstrikots aufzulaufen, mit dem Hintergedanken, in rot ging gegen Stuttgart in der heimischen Arena einiges schief und da ist man mit einem Farbwechsel eventuell erfolgreicher.

Beide Mannschaften waren sofort bemüht, die eigenen taktischen Vorgaben umzusetzen. Dabei erwischte der SC Potsdam den besseren Auftakt und konnte sich eine 8:4 bzw. 16:12 Führung erkämpfen. Danach warf der DVV-Pokalverteidiger all sein Können, sowie Routine in das Geschehen und konnte ausgleichen (21:21), brachte aber letztlich das 1:0 auf die Anzeigetafel.

Der zweite Satz war eine Kopie des Vorausgegangenen. Die Mannschaft von Guillermo Hernandez ging in Führung, Schwerin glich aus (15:15) und hatte am Ende das bessere Ende für sich und es stand 2:0.

Bei diesem Zwischenergebnis deutete sich ein 3:0 an. Doch es kam anders. Potsdam zeigte jetzt eine beeindruckende Leistung, obwohl es zum Auftakt beim zwischenzeitlichen 6:8 nicht danach aussah. Das Team brillierte mit tollen Ballpassagen und das überraschte schon, zeigte aber, zu was es in der Lage ist. Der SCP-Cheftrainer hatte seinen Sechser glänzend auf die Mecklenburgerinnen eingestellt. Es klappte jetzt nahezu alles, ob am Netz, Annahme oder beim Aufschlag. Die wieder genesene Ana Escamilla und auch Brittany Abercrombie brachten mit viel Feingefühl ihre Bälle in die freien Flächen des SSC-Feld unter, um zu punkten. Dem SC Potsdam gelang vor einer tollen Zuschauerkulisse das deutliche 25:13 und konnte auf 1:2 verkürzen, was das Nervenkostüm der Zuschauer jetzt vor höchste Anforderungen stellte.

Jetzt fieberten alle dem folgenden Ablauf in dieser emotionalen Auseinandersetzung entgegen, dabei stieg der Puls bei so manchem in Richtung 200 Schläge!

Auch jetzt ging es bis Mitte des Satzes eng und ausgeglichen mit tollen Szenen am Ball weiter, keinem Team gelang es, sich bis zum 13:13 abzusetzen. Erst danach zeigte sich wieder in der Endgestaltung das gewisse Quäntchen Qualitätsunterschied auf Seiten der Schwerinerinnen. Sie verstanden es, dieses spektakuläre Viertelfinale für sich zu gestalten und schafften nach dem 20:25 den verdienten und erwarteten Einzug in die nächste Runde.

Nach dem Spiel wurden Sofija Medic (Potsdam) sowie Britt Bongaerts (Schwerin) als ‚MVP‘ geehrt.

Am Schluss wurde die Mannschaft des SC Potsdam mit viel Beifall für ihren Auftritt verabschiedet und zeigt, man hat trotz dieses Spielausganges bei den Fans nicht enttäuscht.

Stimmen zum Spiel:

Felix Koslowski (Schwerin): „Kompliment an meine Mannschaft. Sie hat es in den letzten Spielen verstanden, im richtigen Moment ihr Leistungsvermögen abzurufen und das selbst heute nach einem solchen dritten Satz, wo Potsdam enorm viel Druck gemacht hat. Wir haben und danach aus dieser Situation herausarbeiten können, das war wohl die Größte Leistung vom Team heute. Kompliment auch an die mitgereisten Fans, sie waren ein großartiger Rückhalt für uns“. Als Auswahltrainer hob er ausdrücklich die Arbeit des SC Potsdam mit deutschen Spielerinnen hervor, „der Verein ist ein Paradebeispiel, dass man auch ihnen in der 1. Bundesliga bestehen kann, hierfür höchsten Respekt“, so Coach.

Toni Rieger (SCP-Sportdirektor): „Wir haben uns nicht vorzuwerfen, wir haben toll gekämpft und konnten lange das Spiel offen halten. Aber auch heute kann man sich wieder über etliche Schiedsrichterentscheidungen streiten. Hier ist die Volleyballliga gefragt, wir wollten den Videobeweis, er ist mehr als notwendig in diesen Spielen, wo nur der Sieg zählt. Gerade die Außenangreiferinnen der Gäste, welche die Besten der Liga sind, haben heute in den wichtigen Phasen die notwendigen Punkte gemacht, dass war für den Ausgang heute mit entscheidend“.

Antonia Stautz (SCP-Kapitän): „Wir haben in allen Sätzen gut begonnen, haben da durchaus dominiert und sind immer in der Mitte weggebrochen. Schwerin hat durchgängig konstant auf einem hohen Level agiert. Wir haben mutig begonnen, aber dann fehlt uns noch die Erfahrung, solche Spiele erfolgreich zu gestalten, so wie es uns zeitweise im dritten Satz gelungen ist. Wenn du einmal dann nachlässt, schlägt eine solch Klasseteam, wie Schwerin es ist zu“.

Der SC Potsdam möchte sich nochmal bei den Berlin Recycling Volleys bedanken, die es der Mannschaft ermöglicht haben, am Vortag ein Training in ihrer Halle durchführen zu können, da die MBS Arena auf Grund eine Veranstaltung nicht genutzt werden konnte.

 

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