2:3 gegen MTV Stuttgart

Es sah so gut aus: Mit Vollgas, Konzentration und einem Punktefeuer starteten die Potsdamer Erstligistinnen am Sonntagnachmittag in das Spiel gegen den MTV Stuttgart. 103 Minuten lieferten sich die beiden Mannschaften vor 735 Zuschauern in der MBS-Arena ein spannendes Match, dessen Ausgang bis zum Ende offen war. Mit dem entscheidenden Tiebreak ging der 2:3-Sieg dann aber an den Gegner. Trainer Alberto Salomoni ist verärgert und enttäuscht: „Wir haben besser gespielt als gegen Schwerin, aber wir haben das Spiel wieder aus den Händen gegeben.“

Der erste Satz versprach von Anfang an viel und hielt es bis zum Ende auch: Mit 13:9 gingen die Potsdamerinnen in die erste Auszeit. Sie spielten ruhig, geordnet, aggressiv und sicher. Das verunsicherte die Gäste, sie kamen nicht ins Spiel und machten Fehler. So baute der SC seine Führung bis zur zweiten Auszeit auf 16:10, zur dritten auf 19:12 aus. Danach ließ Potsdam nichts mehr zu: Gleich den ersten Satzball rettete das Team in zwei glanzvollen Aktionen und verwandelte ihn in das 25:12.

In die zweite Runde starteten die Stuttgarterinnen zunächst so durcheinander, wie sie den ersten beendet hatten, fanden dann aber ihren Rhythmus: Mit einem 4:7-Rückstand ging der SC in die erste technische Auszeit. Vom 8:12 kämpfte sich Potsdam bis zur dritten Auszeit auf ein 11:12 heran. Näher kam Salomonis Team aber nicht mehr: Über 16:18 und 18:22 rückten die Potsdamerinnen auf ein 20:22 heran. Der erste Satzball vom MTV landete direkt im Aus, der zweite dann aber am Boden der Potsdamer Hälfte, mit 21:25 holte sich der Gegner den ersten Punkt.

Den dritten Satz starteten die Gäste aus Stuttgart holperig, die Potsdamerinnen fanden auch mithilfe von Fehlern des MTV problemlos hinein: Zur ersten technischen Auszeit erspielten sie sich bereits eine 5:1-Führung, die sie bis zur zweiten auf 8:2 erhöhten. Dann besannen sich die Gegnerinnen eines Besseren, ordneten sich und verringerten die Potsdamer Führung auf 12:9. Mit einem scharfen Schmetterball, einem harten Block und Stuttgarts Abstimmungsfehler drehte Potsdam den Spieß wieder um und ging mit einer 16:10-Führung in die zweite technische Auszeit. Über den Stand 22:14 erspielte sich der SC den Satzball, den es im zweiten Anlauf zum 25:16 und damit zum zweiten Satzpunkt umsetzte.

Mit einem 1:5-Rückstand begann die vierte Runde auf Potsdamer Seite wieder holperiger. Nach Salomonis Auszeit stabilisierte sich das Team und holte zum 8:8 und 9:9 auf. Dann machte Stuttgart vier Punkte in Folge. Auch nach der zweiten technischen Auszeit kam Salomonis Sechs nicht mehr heran: Über das 15:19 blockte sich Potsdam zum 17:21, dann erspielte sich Stuttgart mit einer 3-Punkte-Folge den Satzball. Mit 17:25  holte sich der Gegner den Punkt.

Zum Tiebreak schlug Potsdam direkt ins Aus auf und schenkte auch den zweiten Punkt dem Gegner. Die Spielerinnen fanden nicht mehr ins Spiel und ließen den Gegner seine Führung bis zur ersten Auszeit konsequent auf 3:10 ausbauen. Alles auswechseln half nichts. Beim Stuttgarter Satzball bei 6:14 bäumte sich Salomonis Team noch einmal auf: Der erste ging direkt ins Aus, zwei weitere Bälle wehrte Potsdam ab. Das 9:15 aber saß und brachte den Sieg für den Gegner.

„Wir haben anfänglich eine sehr gute Leistung gezeigt, wir haben Stuttgart in Bedrängnis gebracht“, resümiert der Cheftrainer. „Und dann haben wir es ruiniert durch eine nicht kämpferische Leistung im entscheidenden Moment.“ Das sei keine Frage von individuellen Qualitäten, von Technik oder Taktik: „Allein damit können wir den Gegner komplett rocken“. Stattdessen sei es eine Charakterfrage. „Wir sind eine Mannschaft, wenn alles gut läuft, wenn aber etwas schief läuft, nicht. Wenn der Gegner reagiert, geben wir auf, anstatt zusammen zu rücken und zu kämpfen. In schwierigen Momenten sind wir plötzlich Kaninchen – das betrifft alle, Stamm- und Auswechselspielerinnen. Und der Gegner weiß ganz genau, dass wir verletzbar sind. Wir müssen weiter arbeiten. Aus Kaninchen müssen Löwen werden.“

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